Cosplay ist kein Wettbewerb – Für mehr Miteinander in der Cosplay Community

Mit dem Mainstream kam das Konkurrenzdenken.
Allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass dieses auch früher schon vorhanden war.
Dank Social Media und wachsender Beliebtheit wird das Konkurrenzdenken deutlicher oder vielleicht sogar verstärkt.

Heute beklagen sich immer mehr Cosplayer über fehlende Gemeinschaftsgedanken. Weg von “Wir helfen uns gegenseitig und feiern uns für das gleiche Cosplay” hin zu “Ich sehe am besten aus und keiner außer mir darf diesen Charakter cosplayen”, begleitet von abwertenden Blicken.

Dabei ist Cosplay, fernab der Contest-Bühne, kein Wettbewerb.

Lese-Tipp: Stoppt das Konkurrenzdenken!

Sicher, etwas Wettbewerb und Konkurrenzdenken hat noch nie geschadet. Wettbewerb spornt uns durchaus dazu an, besser werden zu wollen. Daran ist nichts auszusetzen.
Treibt uns dieser allerdings dazu, andere Cosplayer zu meiden oder gar zu haten, dann ging der Schuss definitiv nach hinten los.

Die Angst, der andere könne besser sein

Es stimmt, jeder von uns, möchte in seinem Kostüm besonders akkurat und am besten noch dazu einzigartig aussehen. Ein schwieriges Unterfangen hinsichtliches eines Hobbys, dessen Grundintention es ist, Charaktere möglichst “originalgetreu” umzusetzen.

Trotzdem bietet das Hobby genug Spielraum, um die eigene Kreativität auszuleben und seinen persönlichen Stil einzubringen. Im Kern gibt es aber einige Elemente, mit denen jeder von uns zu kämpfen hat. Elemente, bei denen wir uns gegenseitig helfen und von den Erfahrungen des anderen profitieren können.

Aber warum helfen wir nicht? Es existiert eine Angst, dass der andere Cosplayer dadurch einen erheblichen Vorsprung erhält. “Wenn ich jetzt helfe, dann gebe ich meinen Vorteil ab.”
Aber ist dem so?

Denken wir doch mal anders:

Erhält der andere Cosplayer durch diesen Informationsaustausch wirklich einen so großen Vorteil, dass er dich überflügeln könnte?
Vermutlich spielen noch genügend andere Faktoren hinein und am Ende würde er das Problem doch selbst oder mit anderen Hilfsmitteln lösen. Du bist nicht die Person, die andere davon abhalten kann, zu wachsen und besser zu werden.

Anders gedacht: Stell dir die Frage, warum der andere Cosplayer dich überflügeln sollte, wenn er ohne deine Hilfe überhaupt nicht weiter kommt?

Die eigentliche Frage, die du dir aber unbedingt stellen solltest, ist: Warum siehst du darin überhaupt ein Problem?

Hängt dein Seelenheil davon ab, dass andere “schlechter” sind als du?
Bist du so unsicher und unzufrieden, dass du anderen den Erfolg nicht gönnen wollen würdest?
Bist du selbst vielleicht schon “übers Ohr gehauen worden” und traust den anderen Cosplayern nicht mehr?
Dann sei der Anfang, der die Welt ein bisschen besser macht.

Sei besser – finde deine Herde

Zugegeben, ich hab mich in den Anfangsjahren selbst nach und nach dazu hinreißen lassen, andere Cosplayer im selben Kostüm zu meiden, anstatt sie, wie zu meinen aller ersten Cons, zu feiern.
Nach und nach habe ich mich von meinem Umfeld leiten lassen. Anstatt selbstständig zu denken und grundsätzlich überhaupt nachzudenken, habe ich mich treiben lassen.

Das gleiche Cosplay? Puh, schnell wegschauen, Augenkontakt vermeiden.
Dämlich.

Ich habe das Gedankengut schwarzer Schafe übernommen und mich immer wieder in Dramen verwickeln lassen. Aber halt.. vielleicht war auch ich das schwarze Schaf in dieser Herde?

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich zur Einsicht kam, dass ich doch nicht einfach so zu allen anderen passe. Meine Art und Einstellung zu den Dingen hat vielen Cosplayern langfristig nicht unbedingt in den Kram gepasst. Missverständnisse, Streit, Missgunst. Von allem war nach einiger Zeit etwas dabei. Wirklich frustrierend, denn schließlich will man als Teil einer lustigen Truppe Spaß haben.

Die Erkenntnis hat mir geholfen, mich von Gruppen zu trennen, zu denen ich nicht passe. Ich habe bewusst angefangen, mehr Leute zu finden, die auch in diesem Bereich ähnliche Grundwerte oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Ich habe wieder angefangen Cosplayer im gleichen Kostüm zu feiern. Ich habe die Chancen genutzt und mir auf Instagram eine tolle Community innerhalb der Szene aufgebaut, die bereit ist zu diskutieren, andere zu respektieren und die Hass und Mobbing keine Chance gibt.

Community-Aktion

Inspiriert von Kamui und Kinpatsu startete ich im Februar 2021 die Community-Aktion “Cosplay ist kein Wettbewerb”. Das Ziel war, mithilfe dieser Aktion zu zeigen, wie schön es sein kann, Gleichgesinnte zu treffen. Sich gegenseitig zu unterstützen und zu zeigen, “Hey, wir tragen beide das selbe Cosplay, weil wir diesen Charakter lieben. Es verbindet uns!”.

Mittlerweile gibt es über 30 Beiträge zu Aktion. Die ersten 30 Beiträge findest du gesammelt in diesem Instagram Guide:

Aber auch schon vorher, wollte ich meine Reichweite nutzen und auf das Thema aufmerksam machen. Zu meiner noch etwas aktiveren YouTube-Zeit habe ich deshalb mithilfe anderer Cosplayer dieses kleine Aufklärungsvideo gedreht und veröffentlicht:

Denn nicht immer ist eine reine Abneigung das Problem. Häufig entstehen Missverständnisse durch Fehlinterpretation oder auch durch fehlende bzw. mangelhafte Kommunikation.

Was kannst du tun?

Oft reicht bereits ein nettes Lächeln und die Welt wird ein klein wenig heller.
Lächeln ist die einfachste und schnellste Methode, um unklare Blickkontakte aufzulockern und zu zeigen, “Hey, alles cool!”. Manchmal verbinde ich das Lächeln auch mit einem Winken. Du wirst dich wundern, wie viel diese kleine Geste bewirken kann!

Vielleicht möchtest du ebenfalls aktiv werden und eine kleine Aktion zum Thema starten. Oder du möchtest meine Aktion weiterführen und auch auf deinem Account passend zu deinen Cosplays etablieren? Dann nur zu! Verlink mich gerne in deinem Beitrag zum Thema #cosplayistkeinwettbewerb ! Ich freu mich riesig zu sehen, wie jeder einzelne den gleichen Charakter interpretiert.

Zeig der Welt, wie individuell wir Cosplayer sein können und wie sehr wir unsere Charaktere aus Film, Buch, Serie, Comic, Gaming, Anime und Manga lieben. P.S.: Lächeln nicht vergessen. 🙂

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Neid unter Cosplayern

“Es ist okay neidisch zu sein.”

Ein seltsamer Satz aus dem Munde eines Cosplayers, nicht wahr? In einer Community in der über Neid ungerne gesprochen wird und man sich schämen soll, wenn man so empfindet. Dabei ist Neid oftmals der wahre Grund diverser Cosplay-Dramen und ließe sich so leicht vermeiden.
Deswegen lass uns doch über dieses Tabuthema sprechen! Ist auch viel gesünder, als es totzuschweigen.

Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit Robin geschrieben. Du kennst Robin noch nicht?
Dann schau unbedingt mal auf ihrem Kanal vorbei: m2.cosplay

Es ist absolut okay und auch normal Neid zu verspüren. Deshalb ist es wichtig zu lernen, wie man am besten mit diesem Gefühl umgeht.
Dem Drang des Neids nachzugeben und über andere Cosplayer herzuziehen, gemeine Kommentare zu schreiben oder gar Gerüchte zu verbreiten, ist nicht der richtige Weg. Stell dir doch bloß mal vor, wie es wäre, wenn du an deren Stelle wärst? Sicherlich würdest du das selbst nicht mögen, dich schlecht fühlen und im schlimmsten Fall sogar psychisch darunter leiden. Oder?

Anderen Cosplayern zu schreiben, wie neidisch du bist, ist zwar ehrlich, aber bringt den betroffenen Cosplayer in eine unangenehme Situation. Wie soll er reagieren? Was könnte man auf eine derartige Aussage schon antworten? Letztendlich kann er nichts an deiner Gefühlslage ändern.
Etwas aus Wut, Neid und Eifersucht kaputt zu schlagen, ist langfristig gesehen auch keine Option und geht ganz schön ins Geld. Also was kannst du tun?

Der richtige Umgang mit dem gelben Monster

In Zeiten der Pandemie ist unsere Gemütslage besonders angespannt. Jeder hat mit seinen persönlichen Dämonen zu kämpfen, das Wetter macht uns zu schaffen und warum kann der andere Cosplayer ungehindert an seinen Kostümen arbeiten, Shootings planen und man selbst sitzt gefühlt in einer Sackgasse?
Gerade auf Social Media wird uns immer wieder ein Scheinbild der Realität vermittelt, welches negative Gefühle wie Eifersucht, Missgunst und Neid schüren kann. Es gibt gute und es gibt schlechte Tage.

An guten Tagen lassen wir einfach ein Like da und scrollen weiter. An schlechten Tagen und wenn es dich wirklich auffrisst, kannst du dir selbst drei essentielle Fragen stellen, um mit der Situation umzugehen:

Warum bin ich eifersüchtig?

Grundsätzlich ist es immer gut sich erst einmal zu fragen, warum man eine bestimmte Emotion verspürt. Das hilft dir nicht nur bei der Bewältigung der aktuellen Situation, sondern auch, dich besser kennenzulernen. Je besser du dich kennst und verstehst, desto besser kannst du die Herausforderungen des Alltags meistern.

Die Gründe deines Neids können zahlreich sein. Gerade auf Social Media äußert sich Neid häufig recht banal mit folgender Aussage: “Der Post hat so viele Likes gar nicht verdient.”
Selten ist es die bloße Like- oder Followerzahl, die der Ursprung allen Übels ist. Also anstatt beim Gedanken “unverdiente Likes” hängen zu bleiben, denke weiter und analysiere, was dich tatsächlich stört.
Ist es vielleicht ein in deinen Augen detaillierteres Kostüm, passendere Location, hübscheres Äusseres, ein begehrter Cosplaypartner oder Fotograf?
Frage dich selbst, warum du genau eifersüchtig bist und versuche deine Erkenntnis zu akzeptieren.

!Lese-Tipp: Warum Likes dich nicht glücklich machen !

Was bin ich bereit zu tun und was kann ich ändern?

Der erste und wichtigste Schritt ist getan. Du hast dich mit deinen Gefühlen auseinandergesetzt und erkannt, was der Ursprung deines Neids ist. Nun kannst du ins Detail gehen.
Hattest du den Eindruckt, dass das Kostüm des anderen Cosplayers besser oder schöner ist als deins? Dann analysiere, warum du zu diesem Eindruck gelangt bist. Ist das Kostüm deiner Meinung nach besser verarbeitet, näher am Original oder kreativer? Sind es Gesichtspunkte, die du dir für dich und deine Werke auch wünscht?
Sind es greifbare Aspekte, die man durch mehr Sorgfalt, Skill, Zeit und Geld erreicht?

Vereinfacht gesagt: Du findest das Kostüm ist aus einem passenderen, tollen und eleganten Stoff gemacht, den du dir für dein Kostüm auch wünschen würdest. Super! An diesem Punkt kannst du ansetzen und selbst Zeit, Geld und Energie investieren, um dieses Ziel zu erreichen.

Das Gleiche gilt natürlich auch für die anderen Aspekte. Denn mal Hand aufs Herz: Hast du diese Cosplayer oder Fotografen jemals direkt gefragt, ob sie mit dir zusammenarbeiten würden?
Warst du bereit den Kontakt zu suchen und etwas für deine Wunschvorstellung zu tun?
Bist du bereit für diese tolle Location zu bezahlen oder einen weiten Weg auf dich zu nehmen, um dorthin zu reisen?

Von nichts, kommt nichts.
Wenn du etwas haben möchtest, musst du auch was dafür tun. Eine bittere Pille, die du lieber früher als später schlucken solltest.

Was kann ich nicht ändern?

Du merkst, du kannst bei vielen dieser Punkte etwas tun. Du kannst aktiv werden, dein Schicksal in die Hand nehmen und wirklich etwas ändern!
Leider gibt es aber auch Gesichtspunkte deines Neids, die du nicht so einfach ändern kannst, wie zB. Alter, Körpertyp, Größe, Gesichtstyp oder oder oder.

Du kannst dich natürlich weiterhin darüber ärgern oder aber du lernst diese Fakten zu akzeptieren und machst das Beste daraus.

Aus Sicht von m2.cosplay

Mir wurde von ehemaligen Freunden immer wieder gesagt ich sei zu groß, zu fett, zu maskulin, zu hässlich und zu un-niedlich, um hübsche und ladylike Charaktere wie zB. Disney Prinzessinnen zu cosplayen. Für sie waren meine Cosplays nur gut, solange sie in der Box blieben, welche mit m2 = Crossplay & Kampfweib angeschrieben war. Alles andere wurde belächelt oder wurde mir ausgeredet. Zu dem Zeitpunkt war mir dies jedoch nicht aktiv bewusst und ich blieb in meiner Wohlfühlzone weil ich mir dachte, dass meine Freunde bestimmt recht hatten und mir nur eine Blamage ersparen wollten. Erst Jahre später nachdem ich etliche Charaktertypen gecosplayt und selbstbewusster geworden bin, ist mir aufgefallen, dass ich am meisten Kritik von diesen ehemaligen Freunden bekommen hatte, wenn ich vorhatte die selben Charaktere zu cosplayen wie sie und da ging mir ein Licht auf: Das gelbe Monster hatte hier offensichtlich zugeschlagen. Mein Cosplay Schrank ist in der Zwischenzeit jedenfalls voll mit girly Charakteren und Arielle ist einer meiner Lieblingscosplays geworden. In diesem Sinne, Cosplay ist für jeden da und schlussendlich bestimmst du was du cosplayen willst, schliesslich ist es dein Geld, deine Zeit und dein Körper.

Bei mir z.B. ist es so egal, wie viel Gewicht ich verliere und wie viele Korsetts oder Bodies ich anziehen würde. Ich würde niemals eine feenhafte Figur haben, denn mein Knochenbau ist nun mal breit.
Egal wie viel Makeup ich mir ins Gesicht schminke, ich kann meine große Nase nicht verschwinden lassen. Das sind Dinge, die ich akzeptieren musste. Aber gleichzeitig bedeuten sie nicht, dass sie “nur” ein Nachteil für mich sind. Denn genau diese große Nase ist dann wiederum perfekt für meine Crossplays wie Snape! Trotzdem kann ich Prinzessinnen und andere ladylike Charaktere cosplayen. Denn, warum auch nicht?
In diesem Sinne, tief durchatmen, das Beste draus machen und weiterscrollen.

Ein Beispiel zum Schluss: Drei Haselnüsse für SajaLyn

Ein persönliches Beispiel zum Thema wäre mein Aschenbrödel Cosplay. Ein kleiner Kindheitstraum, den ich mir erfüllt habe. Jeder, der den Film kennt und selbst daraus cosplayen möchte, weiß, dass es enorm schwierig ist einen passenden Stoff für Aschenbrödels Ballkleid zu finden. Besonders, wenn man möglichst akkurat arbeiten möchte. Aus diesem Grund hatte ich mich letztendlich für einen Stoff entschieden, der nicht screen accurate ist, dafür aber meinen Ansprüchen und persönlichem Geschmack entspricht. Das Endergebnis macht mich wirklich Stolz und ich liebe dieses Cosplay!
War ich dennoch etwas neidisch auf andere Aschenbrödel Cosplayer? Ja! Denn es gab durchaus einige, die diverse Kostümteile besser umgesetzt hatten, wie zum Beispiel Aschenbrödels Kette. Soweit kein Drama, denn ich habe das Problem erkannt, meine Kette so akzeptiert wie sie ist und mir vorgenommen, sie irgendwann zu verbessern.

Das eigentliche Neid-Problem, auf das ich hinaus möchte, war, dass andere Cosplayer einen Stoff gefunden hatten, der eher dem Original entsprach. Ich habe mich geärgert und war neidisch, dass ich nicht das Glück, die Geduld und die Möglichkeiten hatten, diesen Stoff zu finden. Ein Fakt, den ich nicht oder nur schwer ändern kann.

Was also hat mir geholfen?

Natürlich wollte ich dieses negative Gefühl schnell wieder los werden. Es sollte sich nicht mit meinem Traumcosplay verknüpfen. Deshalb habe ich versucht, mich darauf zu besinnen, was mir an meinem Kostüm oder an meinen Fotos besonders gut gefällt. Ich habe mich daran erinnert, warum ich mich für diesen Stoff entschieden und welche Begeisterung er bei mir ausgelöst hat.
Auch ein weiterer Gedankengang hat mir enorm geholfen die Eifersucht loszulassen: Würde ich diesen Stoff für mein Cosplay überhaupt wählen? Hätte ich mir den Stoff für mein Cosplay gekauft, hätte sich mir die Möglichkeit geboten zwischen diesem und meinem jetzigen Stoff zu wählen?
Ganz ehrlich? Die Antwort lautete und lautet noch immer: Nein.
Ich hätte mich höchstwahrscheinlich immer für meine aktuelle Wahl entschieden. Der andere Stoff mag vielleicht akkurater sein, aber er war weniger “SajaLyn”. Mit dieser Erkenntnis verflog der Neid fast augenblicklich.

Denn nur weil du etwas an anderen toll findest, heißt das noch lange nicht, dass du es für dich wünscht oder wünschen solltest. Zu erkennen, dass der Weg, den andere einschlagen und den ich gut finde, nicht mein eigener sein muss – das hat mir am meisten geholfen. Vielleicht hilft es auch dir?

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