Vor einigen Episoden habe ich mit Philipp darüber gesprochen, wie man als Cosplayer Geld verdienen kann. Wir haben unter anderem über Möglichkeiten, Chancen, Risiken und Herausforderungen gesprochen. Daraufhin hat sich die liebe Svetlana von Kamui Cosplay bei mir gemeldet und wir haben uns zusammengesetzt, um über ihre langjährigen Erfahrungen als (Berufs-)Cosplayer zu sprechen.
Svetlana ist gemeinsam mit ihrem Mann Benni vor allem als Cosplayer in der Gamingbranche aktiv. In dieser Podcast Episode gibt sie uns einen kleinen Einblick wie das Aufgabenfeld in dieser Sparte aussehen kann. Außerdem gibt sie dir den ein oder anderen hilfreichen Tipp mit auf den Weg!
Träumst du davon auf einer Convention einen Table zu besetzen, um deine Kunst zu verkaufen? Du findest die Vorstellung toll einen festen Stand zu haben, an den dich Freunde, Fans und Follower treffen können? Egal ob du einen Künstlerstand in der Artist Alley möchtest oder einen Cosplay Table – hier habe ich ein paar Infos zum Einstieg für dich.
Im Folgenden werde ich mich mit meinen Aussagen sowohl auf einen Cosplay Table als auch auf den klassischen Künstlerstand in der Artist Alley beziehen. Natürlich gibt es in den Feinheiten Abweichungen, bei denen man die beiden genauer unterscheiden sollte. Vorherrschend ist in erster Linie der klassische Künstlerstand, der bei den Künstlern in der Artist Alley platziert ist. Inzwischen gehen aber auch immer mehr Veranstalter dazu über, auch sogenannte Cosplay Tables zu inkludieren. Einige Cosplay Tables sind dabei sogar nur zeitlich begrenzt verfügbar. Anstatt den Tisch komplett zu buchen bzw. kostenlos zugeteilt zu bekommen, erhält man einen definierten Zeitslot.
Im Grunde genommen geht es in meinem Beitrag bei beiden Ausführungen in erster Linie um einen Tisch auf einer Cosplay Veranstaltung. Fast alle Ausführungen sind dabei für dich kostenpflichtig. Die Höhe der Gebühr variiert je nach Event und Ausführung. Wirst du auf einer Veranstaltung als Cosplay Gast geladen, wird dir unter Umständen kostenfrei ein Cosplay Table angeboten. Später dazu mehr.
Muss ich mich dafür bewerben?
Zu Beginn starten wir mit der wohl wichtigsten Frage überhaupt: Wie komme ich an einen Künstlerstand?
So ziemlich alle Veranstaltungen schreiben öffentlich eine Bewerbungsphase einige Wochen bzw. Monate vor Veranstaltungsbeginn aus. Während dieser Bewerbungsphase kann man sich per Formular, Mail oder Online-Zugang für einen Tisch bewerben. Je größer die Veranstaltung, desto mehr Unterschiede bei der Anmeldung kann es geben. Größere Veranstaltungen bieten unterschiedliche Arten von Ständen an. Diese unterscheiden sich unter anderem in Größe und Standort. Außerdem kann man teilweise auch angeben, ob man, gegen Aufpreis, Zugang zu Strom benötigt.
Auswahlverfahren
In der Regel bewerben sich mehr Interessierte als es verfügbare Plätze gibt. Das bedeutet, dass die Veranstalter aus allen Bewerbungen auswählen müssen, wer einen Tisch bekommt. Die Auswahlverfahren sind individuell und können von außen nicht beeinflusst werden.
Manchmal werden auch einige Plätze im Losverfahren vergeben. Üblicherweise wird der Großteil aller verfügbaren Plätze von den Veranstaltern zugeteilt, um ein ausgewogenes Verhältnis in der Artist Alley zu gewährleisten.
Egal ob Zusage oder Absage, bleib stets professionell. Natürlich ist es schade, wenn es mal nicht geklappt hat. Aber gib nicht auf und bewirb dich einfach weiter. Denn manchmal hat man einfach nur etwas Pech.
Standvorbereitungen
Wenn die Zusage kommt, ist die Freude groß! Das bedeutet aber auch, dass die Zeit drängt und du dich ins Zeug legen musst, damit du für die Veranstaltung ausreichend Ware vorbereitet hast. Nicht nur die Menge, sondern auch die Art der Ware ist entscheidend. Natürlich solltest du dir prinzipiell für dein Business ein Konzept überlegt haben, welche Ware für die Besucher deines Stands spannend sein könnten.
Zur Vorbereitung gehört außerdem auch, dass du einen Helfer organisierst,deine Anreise planst, eine Unterkunft buchst sowie alle zur Verfügung stehende Informationen zur Veranstaltung zu Gemüte führst.
Dazu zählen auch eventuelle Bestimmungen welche Artikel auf dem Event verkauft werden dürfen. Grundsätzlich darfst du in der Artist Alley keine Ware Dritter verkaufen, sondern Artikel, an deren Herstellung du selbst beteiligt warst. Einschränkungen könnten beispielsweise unter anderem AI generierte Bilder, erotisch angehauchte Kunst sowie FanArt-Artikel von in Deutschland lizenzierter Animes betreffen. Auch der Verkauf von Lebensmitteln ist nicht ohne Weiteres gestattet. Außerdem könnte es sein, dass du keine Artikel verlosen darfst. Prinzipiell solltest du auch immer das deutsche Recht beachten und bei Unklarheiten nachfragen.
Mach auf dich aufmerksam!
Im letzten Jahr habe ich meine ersten Erfahrungen in der Artist Alley sammeln dürfen. Dabei ist mir vor allem aufgefallen, wie durchdacht der Tischaufbau der erfahrenen Künstler war. Stecksysteme, um kleine Regale auf dem Tisch in die Höhe zu bauen, große Banner, Girlanden oder leuchtende Elemente. Eines ist sicher, wenn du in der Artist Alley zwischen all den großartigen Künstlern stehst, solltest auch du mit deinen Stand auf dich aufmerksam machen.
Du musst nicht den krassesten Stand überhaupt haben. Aber Ware, die in sich stimmig ist, gut präsentiert und ein Aufbau, welcher deinen Platz optimal nutzt, ist schon ein guter Anfang. Denke auch an eine ordentliche Tischdecke, die deinen Tisch ausreichend abdeckt!
Ich selbst habe mir als Learning vorgenommen mein Auslage anzupassen, sodass meine Kunden, wenn ich das nächste Mal einen Künstlertisch besetze, das Kernsortiment meines Stands schneller erfassen können.
Zu Gast auf einer Convention
Wenn du als Cosplay Gast auf Conventions eingeladen wirst, kann es sein, dass du zu deinen anderen Tätigkeiten (Workshop, Panel, Contest Juror, etc.) auch noch einen Cosplay Table besetzten darfst oder sogar musst. Manchmal stellt dir hierfür die Veranstaltung auch ein Banner sowie eine passende Tischdecke zur Verfügung. Ein andermal musst du dich selbst um Banner und Tischdecke kümmern. Frag am besten vorher einmal beim Veranstalter nach, damit du am Ende nicht “doof” da stehst.
Je nach Programm bist du teilweise gar nicht durchgängig an deinem Stand oder den Großteil des Tages sogar unterwegs. Wenn du nur dann einen Table besetzt, wenn du auf einem Event geladen wirst, kann es sein, dass du nicht das optimale Equipment besitzt. In der Regel werden allerdings Cosplaygäste gesondert platziert, sodass du keinen krassen Aufbau benötigst, um auf dich aufmerksam zu machen.
Better safe than sorry
Auch wenn du keine anderen Verpflichtungen hast, so wirst du dennoch nicht durchgängig am Stand sitzen können. Im Optimalfall hast du einen Helfer, der dich vor Ort unterstützt und sich um Verpflegung kümmert. Spätestens wenn du auf die Toilette musst, musst du deinen Stand verlassen.
Auch wenn ein Helfer am Stand bleibt, so solltest du dennoch nie deine Kasse auf deinem Tisch in “Klaureichweite” stehen lassen. Vielleicht ist auch eine klassische Kasse nicht das richtige für dich? Achte auf deine Wertgegenstände und leere die Kasse täglich oder sogar mehrmals täglich, um eventuelle Verluste durch Diebstahl zu reduzieren.
Am Ende des Conventiontages solltest du außerdem unbedingt deinen Stand mit einer weiteren Tischdecke abdecken und wertvolle Gegenstände sichern. Waren mit großem Wert kannst du zum Beispiel auch am Ende des Con-Tages entfernen, in deinem Hotelzimmer sichern und am anderen Tag wieder auslegen.
Und sonst so?
Natürlich gibt es noch mehr zu beachten, wie etwa die vorgegebenen Auf- und Abbauzeiten. Sobald die Veranstaltung ihre Tore öffnet, muss auch dein Stand fix und fertig sein. Abbauen darfst du ihn nicht vor den vorgegebenen Zeiten.
Tausch dich am besten auch immer mit anderen Künstlern oder Cosplayern aus. Sie können dir Unsicherheiten nehmen und sicher auch ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Und jetzt wünsche ich dir viel Erfolg bei deinem nächsten Künstlerstand auf einer Convention!
Vor einigen Wochen haben wir auf meinem Instagram-Kanal über Walking Acts gesprochen. Dabei stellte sich heraus, dass nicht jeder etwas mit diesem Begriff anfangen konnte. Vor allem im Kontext von Cosplay Conventions.
Deshalb widme ich den heutigen Beitrag genau diesem Thema. Ich möchte dir nicht nur kurz und knapp erklären, was ein Walking Act ist, sondern dir auch Infos mit auf dem Weg geben, was es für dich bedeutet, solltest du selbst auf einem (Cosplay-)Event als Walking Act auftreten wollen.
Der laufende Künstler
Walking Acts oder Walk Acts können beispielsweise gebuchte Schauspieler, Pantomime, Gaukler, Zauberer oder Maskottchen sein, die sich durch das Publikum bewegenund direkt mit diesem interagieren. Walking Acts sind in der Regel nicht an eine Bühne gebunden, sondern bewegen sich frei.
Der Reiz am Walking Act besteht darin, dass eine spontane und ungezwungene Interaktion mit einzelnen Besuchern stattfinden kann. Es entsteht ein persönliches, intensiveres und vielleicht auch emotionaleres Besuchererlebnis, als im Vergleich zu einem klassischen Auftritt auf einer Bühne.
Cosplayer & Lookalikes
Auch Cosplayer sind beliebte Walking Acts. Neben persönlichen Gesprächen oder schauspielerischer Interaktion als der dargestellte Charakter, stehen Cosplayer in der Regel vor allem für Fotos mit den Besuchenden bereit. Das spontane Foto mit dem Lieblingscharakter wird gern zu einer wertvollen emotionalen Erinnerungen.
Theoretisch könnte jeder beliebige Cosplayer auf einer Convention ein Walking Act sein. Allerdings gibt es durchaus deutliche Unterschiede.
Im Gegensatz zu einem Privatbesucher ist ein Walking Act ein Cosplayer mit Verpflichtungen. Ein Walking Act versteht sich als Dienstleister und geht auf die Wünsche und Anforderungen des Veranstalters, also seines Kunden, ein.
Im Vorfeld werden Aufgabenfelder, sowie Einsatzzeiten, Gage, Verpflegung und sonstige Informationen, wie beispielsweise das zu tragende Kostüm, kommuniziert. Außerdem hat jeder Kunde andere Auswahl-Kriterien, die für das jeweilige Event von Bedeutung sind. Einige Veranstalter suchen Cosplayer zu bestimmten Themen oder mit bestimmten Merkmalen. Andere legen ebenfalls Wert auf die Bekanntheit und Reichweite der gebuchten Cosplayer.
Übrigens gibt es durchaus Cosplayer, die sich auf diese Arbeit spezialisiert haben. Häufig trifft man auch sogenannte Lookalikes, also Personen, die bestimmten Berühmtheiten oder deren Charakteren ähnlich sehen, als Walking Act an.
Ein Tag als Walking Act
Deine Pflichten als Walking Act sind natürlich von der Veranstaltung abhängig, für die du gebucht wurdest. Im Vorfeld erhältst du Informationen, wann du wo zu sein hast, ob du spezifische Aufgaben übernehmen oder ob du dich einfach frei über das Gelände bewegen und für Fotos mit den Besuchern bereitstehen sollst.
Bei Jobs in Kinos, begrüßt du beispielsweise die Kinobesucher und stehst für Fotos zur Verfügung. Vielleicht begleitest du sie sogar zu ihren Plätzen.
Wenn du für eine Cosplay Veranstaltung gebucht wurdest, dann ist auf dem ersten Blick von außen vielleicht gar nicht erkennbar, ob du als privater Cosplayer oder eben als gebuchter Cosplayer vor Ort bist. Als Walking Act bist du als Dienstleister unterwegs und dein privates Vergnügen steht hinten an.
Nicht viele Cosplay Conventions buchen Cosplayer als Walking Acts, da bereits von Haus aus sehr viele Besucher im Kostüm an der Veranstaltung teilnehmen werden. Bist du als Walking Act gebucht, dann wird von dir auch eine gewisse Qualität und vor allem aber absolute Zuverlässigkeit erwartet. Vielleicht gibt es eine Parade, an der du teilnehmen sollst oder feste Zeiten, an denen du an bestimmten Spots für Fotos zur Verfügung stehen musst. Dein Tagesablauf richtet sich nach deinem Kunden, also dem Veranstalter und das, was du mit diesem im Vornherein vereinbart hast.
Wie werde ich Walking Act?
Cosplayer als Walking Acts trifft man beispielsweise unter anderem bei Filmpremieren, Filmreleases in Kinos, Festen, Produktvorführungen, Messen und auch auf Cosplay Conventions. Einige wenige Veranstalter schreiben vorab Gesuche für Walking Acts aus oder kontaktieren ihre Wunschkandidaten direkt. Bei den meisten Unternehmen und Veranstaltern kannst du einfach eine Initiativbewerbung einreichen und dich angemessen vorstellen.
Möchtest du dich für ein Event als Walking Act bewerben, ist es wichtig, dass du deine Bewerbung auf das gewünschte Event anpasst. Füge deiner Bewerbung außerdem eine kurze Liste deiner möglichen zum Event passenden Charaktere sowie entsprechende aussagekräftige Fotos bei.
Als Walking Act beim Cosplay Day im Movie Park 2019 – Movie Park Parade Foto: eosAndy
Erwähne alle für den Kunden wichtige Informationen, wie beispielsweise dein Kostüm-Portfolio, deine bisherigen Erfahrungen oder eventuelle Alleinstellungsmerkmale.
Versetze dich in den Veranstalter und versuche in deiner Bewerbung kurz und übersichtlich alle relevanten Informationen zu verpacken. Vor allem aber: Was macht dich besonders und hebt dich von anderen ab? Hast du außergewöhnliche Kostüme, ein krasses Talent oder mediale Reichweite, die für den Veranstalter interessant sein könnte?
Natürlich besteht ein Verhältnis zwischen dir, als Dienstleister, und dem Kunden aus Geben und Nehmen. Deshalb solltest du auch deineAnforderungen an den Job in deiner Bewerbung inkludieren. Sprich: Benötigst du Räumlichkeiten, um dich vor Ort umzuziehen? Wie sieht es mit Essen und Trinken aus? Und vor allem, was verlangst du im Austausch für deine Dienstleistung als Walking Act?
Deine Anforderungen an den Veranstalter
Beachte bei deinen Forderungen, dass diese realistisch und im Verhältnis zu deiner Leistung und deinem Alleinstellungsmerkmal stehen sollten. Greifst du zu hoch, bekommst du schnell viele Absagen. Natürlich solltest du dich auch nicht unter Wert verkaufen.
Den Veranstaltern steht in der Regel für Buchungen ein gewisses Budget zur Verfügung. Die Höhe dieses Handlungsrahmens ist absolut variabel und für uns von außen nicht einsehbar. Es gibt sogar Events, wie in etwa Filmreleases in Kinos, die komplett ohne Budget durchgeführt werden. Da es sich bei Walking Acts um keinen elementaren Programmpunkt handelt, kannst du in der Regel davon ausgehen, dass hier die Ressourcen eher beschränkt sind.
Deine Anforderungen könnten beispielsweise folgende Punkte beinhalten:
Übernahme der Reisekosten
Unterkunft
Verpflegung
Mitbringen einer Begleitperson
Gage
Räumlichkeiten / Rückzugsort
Elbenwald Festival 2023 Foto: Gina Wetzler
Bedenke bei deinen Anforderungen, welche Punkte unabdingbar für dich sind, damit du als Walking Act auftreten kannst. Hast du als gebuchter Cosplayer noch keine oder kaum Erfahrung, dann bietet es sich durchaus an, bei unbezahlten Jobs Erfahrung zu sammeln und dein Portfolio zu erweitern.
Noch Fragen?
Ich hoffe, der Blogeintrag hat dir einen kleinen, aber umfassenden Einblick in das Thema gegeben. Solltest du noch Fragen haben, dann kannst du mir natürlich jederzeit schreiben. Vielleicht bist du aber auch Teil eines Orga-Teams für Veranstaltungen, dann klick doch mal hier. 😉
In dem grauen Block hier unten habe ich dir noch eine schöne Übersichtsseite mit weiteren Infos zum Thema “Cosplay als Job” verlinkt. Dort findest du auch einen Beitrag zum Thema Kleingewerbe, welches auch für die Arbeit als Walking Act nicht ganz unerheblich ist. Und jetzt: Fröhliches Laufen!