Was macht man eigentlich als Cosplay Contest Juror?

Hast du schon einmal bei einem Cosplay Contest mitgemacht und dich gefragt, wie das eigentlich auf der anderen Seite des Bewertungstischs abläuft? Dann lass mich heute ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern!

Seit 2017 hatte ich die Ehre immer wieder für Cosplay Wettbewerbe als Juror tätig zu sein. Auch wenn ich inzwischen einiges an Erfahrung sammeln durfte, so finde ich, kann man doch bei jedem Contest immer wieder etwas Neues dazu lernen. Das liegt zum einen daran, dass jede Convention beim Wettbewerb unterschiedliche Schwerpunkte setzt, die Bewertungsbögen unterschiedlich ausfallen, das Team der Juroren neu zusammen gestellt wurde und jeder Teilnehmer eine andere Facette des Hobbys zum Vorschein bringt.

Lese-Tipp: 5 Tipps für deine Teilnahme beim nächsten Cosplay Contest

Kommunikation ist das A und O

Bewerbungsphasen, Auswahlprozesse und die Kommunikation mit den Teilnehmern vorab – das alles läuft direkt über das Orga-Team der Veranstaltung. Als Juror hast du in der Regel wenig bis gar nichts damit zu tun. Das bedeutet, dass dir die Con, die für dich relevanten, Informationen zur Verfügung stellt. Dabei kann es aber passieren, dass die Orga kaum oder keine Contest-Erfahrung hat und du nicht alle relevanten Infos bekommst.

Kommunikation ist hier der Schlüssel. Als Juror setzt du dich nicht einfach an den Tisch und lässt dich bedienen, sondern du denkst selbstständig mit und erfragst dir, falls nötig, alle noch fehlenden Infos und gibst Feedback.

Aber auch die Kommunikation mit den Teilnehmern ist wichtig. Du kannst davon ausgehen, dass jeder dieser Teilnehmer vor seinem Auftritt nervös ist. Manche mehr, andere weniger. Außerdem präsentieren sie ihre Kostüme von allen Seiten und ziehen sprichwörtlich einmal vor den Juroren blank. Das ist keine angenehme Situation, daher ist es dein Job, es den Teilnehmern möglichst angenehm zu machen.

Juroren der HeroesXP 2023 in Köln // Foto: meltdown.lights
von links: SajaLyn, Artymus Garage, Eden Craft

Mehr über mich und meine Arbeit findest du hier: Workshops, Walking Act, Cosplay Contest Juror & mehr

Sei nett, respektvoll und empathisch

Gibt es beim Cosplay Contest ein Prejudging – also eine intensive Betrachtung und Bewertung des Cosplays vor dem eigentlichen Auftritt – ist dies die Möglichkeit die Teilnehmer und deren Kostüme kennenzulernen. Betrachte das Kostüm eingehend, aber sei stets respektvoll. Frage vorher nach, ob es in Ordnung ist, wenn du den Teilnehmer und sein Cosplay berührst. Möchte der Teilnehmer das nicht, bitte ihn darum, dir die entsprechenden Kostümteile zu zeigen.

Beim Prejudging wird das Cosplay von allen Seiten betrachten. Ebenso die Verarbeitung des Kostüms auf der Innenseite kann bewertet werden. Auch wenn das Prejudging nur zwischen Juroren und einzelnen Teilnehmern in einem privaten Raum stattfindet, ist es wichtig, dem Teilnehmer die Aufregung zu nehmen.

Lass dir deine Gefühlsregungen, ob etwas besonders gut oder sehr unsauber gearbeitet ist, nicht anmerken. Versuche neutral zu wirken, um allen Teilnehmern möglichst fair zu begegnen. Natürlich darfst du dem Teilnehmer auch sagen, wenn du etwas gelungen findest. Weise ihn aber nicht auf seine Fehler hin und übertreib nicht. Eine neutrale, faire und entspannte Atmosphäre ist das Ziel.

So wird bewertet

Bei den meisten Wettbewerben bekommt jeder Juror einen Bewertungsbogen. Manchmal sind alle Teilnehmer auf einem Bewertungsbogen abgebildet und manchmal gibt es pro Teilnehmer ein Einzelblatt. Dem Bewertungsbogen kannst du entnehmen in welchen Kategorien bewertet wird. Hier kann es sinnvoll sein, sich vorab den Bewertungsbogen anzusehen und mit deinen Mit-Juroren zu besprechen.

Sind alle Kategorien klar? Versteht jeder Juror das Selbe unter der jeweiligen Kategorie? Gibt es Kategorien, die ihr gerne ändern oder sogar streichen möchtet?

Ich hatte schon Bewertungsbögen in der Hand, bei denen wir kurzfristig eine Kategorie gestrichen oder umbenannt haben. Wichtig ist, dass sich das Judge-Team in diesen Punkten einig ist. Die Kategorien sind häufig in zwei Klassen unterteilt: Auftritt und Kostüm. Je nach Gewichtung des Wettbewerbs gibt es zu diesen Klassen mehr oder weniger Kategorien. Bei vielen Contests gibt es in etwa die selbe Anzahl an Kategorien pro Klasse.

Du kannst davon ausgehen, dass deine Teilnehmer die Bewertungsbögen nicht kennen und daher auch nicht einschätzen können, was genau bewertet wird. Daher kann es hilfreich sein, allen Teilnehmern vor dem Prejudging mitzuteilen, in welchen Kategorien bewertet wird. Das sorgt dafür, dass jeder ein besseres Gefühl für den gesamten Ablauf bekommen kann.

ELBENWALD Festival 2023 // Foto: Gina Wetzler
von links: SajaLyn, Maul Cosplay, eosAndy

Viele Bewertungsbogen arbeiten mit Skalen von bspw. 1 bis 10. Dabei ist 10 die Höchstpunktzahl. Jeder Juror entscheidet pro Kategorie für sich, wie viele Punkte er vergibt. Aber auch hier kann eine Absprache sinnvoll sein. Jeder Judge hat einen anderen Fokus und bemerkt unterschiedliche Aspekte. Der Austausch hilft also, ein umfassenderes Bild vom betrachteten Cosplay zu erhalten. Natürlich entscheidest du am Ende immer noch selbst, wie viele Punkte du in der jeweiligen Kategorie vergibst. Berücksichtige die Argumente der anderen Juroren, aber höre auf dein Gefühl. Schließlich ist es gerade die Kombination aus den unterschiedlichen Juroren, auf die es ankommt.

Da man beim Cosplay Äpfel mit Birnen mit Bananen vergleicht, ist es gar nicht so einfach möglichst fair zu bewerten. Zum einen treten absolut unterschiedliche Kostüme an und zum anderen hat jeder Teilnehmer einen anderen Erfahrungsschatz und Skilllevel. Deshalb halte dir immer offen, deine Bewertung dynamisch anzupassen. Erst nach der ersten Bewertungsrunde, also dem Prejudging, hast du alle Teilnehmer einmal gesehen. Erst dann kannst du die gesamte Vielfalt und Spannbreite abschätzen. Es kann nämlich durchaus passieren, dass du beim vierten Teilnehmer die erste Bewertung nach oben oder nach unten korrigieren musst. Das kann dir bei jedem Teilnehmer passieren, auch beim letzten. Dann heißt es sich erinnern und anpassen.

Für diesen Fall schreibe ich die erste Bewertung meist erst einmal in klein in das Kästchen. Manchmal schreibe ich auch zwei Zahlen auf, um später dynamisch und schnell reagieren zu können.

Beim eigentlichen Performance der Teilnehmer bewertest du dann alle Kategorien unter “Auftritt”. Hier heißt es schnell sein. Während der Auftritt läuft musst du bereits Entscheidungen treffen und dir gegebenenfalls Notizen machen. Dabei darfst du natürlich auch nicht die Performance aus den Augen verlieren. Sind nun endlich alle Teilnehmer in allen Kategorien bewertet, zieht sich die Jury zur finalen Auswertung zurück.

Die finale Auswertung und Platzvergabe

Während der gesamten Bewertung gilt es Hard Skills, aber auch Soft Skills und äußere Umstände zu betrachten. Natürlich wird in erster Linie die Verarbeitung und Komplexität des Cosplays bewertet. Bei der Bewertung solltest du aber auch berücksichtigen, welche Mittel der Cosplayer zur Verfügung hatte und welchen Erfahrungsschatz er mitbringt. Das kannst du natürlich nur wissen, sofern der Cosplayer dies beim Prejudging im Gespräch angibt.

Einen Cosplay-Anfänger bewertest du in der Regel beispielsweise nicht ganz so streng wie jemanden, der eine Ausbildung zum Modeschneider gemacht hat. Elemente die per Hand ausgeschnitten oder gestickt wurden, bewertest du auch anders, als Elemente die mit einem Plotter oder einer Stickmaschine angefertigt wurden. Natürlich ist es wichtig hier einen guten Mittelweg zu gehen, denn jemand der eine Ausbildung gemacht hat, sollte nicht benachteiligt und jemand, der zum ersten Mal mitmacht, nicht bevorzugt werden. Kontext ist wichtig, um möglichst gerecht bewerten zu können.

Juroren der HeroesXP 2023 in Köln // Foto: eosAndy
von links: Eden Craft, SajaLyn, Artymus Garage

Nachdem der Cosplay Contest soweit abgeschlossen ist, zieht sich die Jury zur finalen Bewertung zurück. Offene Fragen werden untereinander geklärt, Eindrücke besprochen und der Bewertungsbogen ausgewertet. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder werden die Bewertungsbögen aller Juroren direkt zusammengerechnet oder jeder Juror ermittelt erst einmal für sich die mögliche Platzierung. So oder so wird die anhand der Punktzahl ermittelte Platzierung noch einmal besprochen.

Die Bewertung durch Punktvergabe soll nämlich in erster Linie den Juroren eine Hilfe sein und bei Bedarf der Nachvollziehbarkeit dienen. Ist jeder mit der Platzierung einverstanden, kann man der Moderation ein Zeichen geben, um die Siegerehrung zu beginnen. Gibt es noch Unklarheiten, Punktgleichheit oder einfach Gesprächsbedarf, wird diskutiert, bis man sich auf eine stimmige Platzierung einigen konnte.

Bei vielen Wettbewerben darfst du als Juror die Preise an die Sieger vergeben. Bereite dich darauf vor, dass du gegebenenfalls ein bis zwei Sätze sagst, um die jeweilige Platzierung zu begründen. Achte auf eine kurze, klare und nachvollziehbare Begründung. Sprich positiv und wähle deine Worte weise, um Niemanden vor dem Kopf zu stoßen.

Damit ist es auch schon geschafft! Du hast erfolgreich einen Cosplay Contest als Judge begleitet. Nun kann es sein, dass einige Teilnehmer im Anschluss gerne noch persönliches Feedback abholen möchten, um es beim nächsten Mal noch besser zu machen. Verhalte dich auch hier ebenso professionell.

Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollte ich als Judge mitbringen?

Ein guter Juror zu sein bedeutet nicht, dass du X Jahre lang Cosplay gemacht, X Contests gewonnen, X Kostüme angefertigt, X Follower haben oder zig Auszeichnungen erhalten haben musst. Natürlich können all diese Aspekte ins Gewicht fallen. Du musst nicht der Über-Cosplayer schlechthin sein, um dich als Juror zu qualifizieren. Natürlich solltest du zumindest gewisse Grundlagen mitbringen. Hast du in einem bestimmten Bereich eine Expertise, also besonders viel Erfahrung? Umso besser!

Unser Hobby ist so vielfältig, so gibt es viele Aspekte, die berücksichtigt werden können: Performance (Posing), MakeUp, Wig Styling, Näharbeit, Crafting, Komplexität des Kostüms, Wahl der Materialien, Verarbeitung und und und.

Letztendlich sollte ein guter Juror etwas Erfahrung mitbringen, empathisch sein, versuchen möglichst objektiv zu sein und vor allem das große Ganze im Blick haben.

Cosplay Day im Movie Park 2022 in Bottrop

Wie werde ich Juror?

Wenn du anfangen möchtest als Cosplay Contest Juror aktiv zu sein, gilt es, dich genau dafür zu bewerben. Manchmal suchen Conventions pro-aktiv nach neuen Juroren. Häufig kommt man bei kleineren Conventions über Kontakte und Empfehlungen in den Genuss.

Frage aktiv bei Conventions nach, ob Bedarf besteht und stelle dich und deine Expertise vor. Hast du bereits Erfahrung als Judge? Dann erwähne dies unbedingt.

Hast du noch keine Erfahrung als Juror eines Cosplay-Wettbewerbs gesammelt, dann fang bei kleineren Cosplay-Events an. Kleine Conventions sind ein super Einstieg. Egal ob du Workshops halten, bei einem Contest teilnehmen oder als Juror arbeiten möchtest.

Brauche ich viele Follower?

Die Zahl deiner Social Media Follower spielt eigentlich keine Rolle und sagt nichts darüber aus, ob du als Juror geeignet bist. Es gibt aber einige Veranstaltungen, die die Anzahl der Follower berücksichtigen.

Warum? Ganz einfach! Hast du viele Follower bedeutet das, das du, sofern du über das Event berichtest, auch für die Veranstaltung wirbst. Durch diese Werbung erfahren mehrere Personen von der Convention und kaufen vielleicht auch eine Eintrittskarte.

Heutzutage hat Social Media keine zu vernachlässigende Wirkung. Leider bedeutet das aber auch, dass Follower auf Instagram & Co bei Entscheidungen immer wieder in Betracht gezogen werden. Sie sind vereinfacht gesagt ein Indiz für die Bekanntheit deiner Arbeit bzw. Person. Daher folgende Empfehlung an dich, solltest du daran arbeiten dich als Cosplayer zu professionalisieren und Geld zu verdienen: Nutze die Plattformen und die damit verbundene Sichtbarkeit für dich!

Social Media Tipps findest du unter anderem hier: category/social-media

ELBENWALD Festival 2022 // Foto: Rainer Keuenhof

Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass es die unterschiedlichsten Cosplay-Wettbewerbe gibt. Wie der Contest abläuft und welche Rahmenbedingungen vorherrschen, ist stest von der Veranstaltung abhängig. So habe ich schon bei Contest als Juror gearbeitet, bei denen es kein Prejudging gab oder sogar nicht mal einen Bewertungsbogen. Kommunikation ist hier das A und O!

Jetzt habe ich dir hoffentlich einen umfangreichen Einblick hinter die Kulissen bieten können! Wenn du noch Fragen hast, dann lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

Mehr zu “Cosplay als Job” findest du hier: sajalyn.com/cosplay-als-job
Mehr zu “Cosplay Contests” findest du hier: sajalyn.com/category/cosplay-contests

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5 Tipps für deine Teilnahme beim nächsten Cosplay Contest

Cosplay ist kein Wettbewerb. Außer auf Conventions, denn das gibt es meistens mindestens einen Cosplay Contest und da ist es mehr als erlaubt, sich gegenseitig zu vergleichen. 😉

Wer sich schon einmal für Cosplay-Wettbewerbe interessiert hat, weiß, dass es eine Vielzahl dieser gibt und fast jeder einzelne ist anders als der vorherige. Neben den ganz großen Wettbewerben, wie beispielsweise der “Deutschen Cosplay-Meisterschaft“, dem “European Cosplay Gathering” oder dem “World Cosplay Summit” gibt es auf fast allen Cosplay-Veranstaltungen einen kleineren oder sogar einen relativ großen Cosplay Contest.

Da jeder dieser Wettbewerbe unterschiedlich ist und einen anderen Schwerpunkt hat, legen wir direkt mit dem ersten Tipp los:

Wer die Regeln kennt, ist klar im Vorteil

Du möchtest auf der nächsten Convention unbedingt beim Cosplay-Wettbewerb mitmachen? Dann tu dir selbst einen riesigen Gefallen und lies dir unbedingt rechtzeitig vorher die Regeln durch!

Jeder Contest hat sein ganz eigenes Regelwerk und bestimmte Vorgaben, die deine Chancen und auch deinen Auftritt maßgeblich beeinflussen. Angefangen bei der Wahl des Kostüms, bis hin zur Länge oder sogar der Sprache deines Auftritts. Plane deshalb deine Teilnahme für größere Wettbewerbe rechtzeitig, um alle Details beachten zu können. Contests kleinerer Veranstaltungen hingegen bieten oft an, auch noch spontan am Wettbewerb teilnehmen zu können.

ELBENWALD Festival // Foto: Nina Krüger

Die Regeln dienen übrigens nicht nur zu deiner Orientierung und Planung. Je nach Contest kann es daher auch zu Punktabzug oder Disqualifikation führen, wenn du dich nicht an das Regelwerk hältst.

Dein Auftritt darf maximal eine Minute lang sein, aber du performst deutlich länger? Bei Veranstaltungen mit engem Zeitplan kann es daher durchaus passieren, dass dir nach Ablauf des zugeteilten Zeitfensters einfach das Licht oder die Musik während deines Auftritts abgedreht wird. Schließlich gibt es einen fixen Programmplan mit festen Zeiten, welche nicht überzogen werden dürfen.

Cosplay vs. Charakter – Vorlagen und Referenzen

Für viele Wettbewerbe ist es notwendig vorab entsprechende Vorlagen und Referenzen einzusenden, welche die Jury dann in die Bewertung mit einfließen lässt. Beim Judging beziehen sich die Juroren ausschließlich auf die Vorlagen, die du eingesendet hast. Je besser die Qualität des Bildmaterials, desto leichter kann die Jury beurteilen, wie nahe du bei deiner Umsetzung der Vorlage gekommen bist.

Achte bei der Wahl deines Referenzmaterials für deine Teilnahme beim Contest unter anderem auf diese Punkte:

  • Nutze möglichst hochauflösende Bilder. Verzichte auf kleine verpixelte Referenzfotos, auf denen man kaum etwas erkennen kann.
  • Alle Bilder sollten den selben Charakter im selben Outfit zeigen. Die Jury möchte ungern raten müssen, welche Version der deines Cosplays entspricht.
  • Liefere Bilder von allen Seiten. Zumindest aber von vorne und von hinten.
  • Du hast Referenzbilder zu Details des Charakterdesigns? Immer her damit!

Am Ende des Tages kann die Jury dich nur anhand des von dir zur Verfügung gestellten Bildmaterials vergleichen. Je besser dieses ist, desto besser können die Juroren einschätzen, wie gut du dein Cosplay umgesetzt hast.

Tipp: Nimmst du mit einem eigenen Design teil, dann achte darauf, dass die eingesendete Vorlage auch deinem designten Cosplay entspricht. Im Zweifel erstellst du dir eine neue Vorlage und passt sie deinem fertigen Cosplay an. Das ist der größte Vorteil an deinem Eigendesign!

Beim Prejudging

Bei einigen Wettbewerben gibt es ein Prejudging, bei dem dein Cosplay von den Juroren genau unter die Lupe genommen wird. Das Prejudging findet in der Regel vor dem eigentlichen Contest in einer gesonderten Umgebung statt. Häufig wird dabei auch die Innenseite deines Kostüms betrachtet und befühlt.

Hierbei hast du die Gelegenheit über dein Kostüm zu sprechen und es positiv hervorzuheben. Arbeite dich von oben nach unten und hebe Details hervor, die dir besonders gut gelungen sind. Nutze die Gelegenheit und spreche ausschließlich positiv über dein Cosplay.

Mache nicht den Fehler und fange an all das hervorzuheben, was du vielleicht hättest besser oder anders machen können. Mach die Jury nicht auf Abweichungen oder auf deine Fehler aufmerksam! Deine Aufgabe ist es, dich in einem besonders gutem Licht zu präsentieren.

Manchmal gibt es kein Prejudging, aber stattdessen werden dir auf der Bühne noch Fragen zu deinem Cosplay gestellt. Bereite dich darauf vor deine Arbeit positiv hervorzuheben und auf mögliche Fragen nach Techniken oder Wahl des Materials zu antworten.

Bleib bei der Wahrheit

Eigentlich sollte ich diesen Punkt nicht gesondert aufführen müssen. Leider kommt es aber immer wieder vor, dass beim Prejudging gelogen wird. Sei ehrlich und fair. Dir und den anderen Teilnehmern gegenüber.

Oft hat die Jury auch genug Erfahrung, um sofort zu bemerken, wenn du flunkerst.

Aus Fehlern lernt man – Bitte um Feedback

Nach dem Contest ist vor dem Contest. Egal ob du platziert wurdest oder leider leer ausgegangen bist: Bitte die Jury nach dem Wettbewerb um Feedback. Frag die Juroren woran es vielleicht gescheitert ist und was du hättest besser machen können.

Nutze das Feedback, um deinen Auftritt und dein Kostüm beim nächsten Wettbewerb zu optimieren und deine Chancen zu verbessern oder etwas Neues auszuprobieren. Und jetzt: viel Erfolg für deinen Auftritt!

ELBENWALD Festival // Foto: Nina Krüger

Weitere Beiträge zum Thema findest du hier: 
Cosplay Wettbewerbe – Ein Guide
Erfahrungsbericht: Das Erste Mal – Cosplay Wettbewerb

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Erfahrungsbericht: Das Erste Mal – Cosplay Wettbewerb

Hallo zusammen, mein Name ist Hearty-chan, cosplaye nun seit April 2018 und ich möchte euch erzählen, wie es ist, das erste Mal bei einem Cosplay Wettbewerb mitzumachen! 🙂

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Zuallererst möchte ich klarstellen, dass ich das Cosplay nicht aus dem Grund selbst gemacht hab, um unbedingt bei einem Wettbewerb mitzumachen. Mein Inuyasha-Cosplay ist für mich eine wahrhafte Reise gewesen.
Ursprünglich kaufte ich mir ein typisches Inuyasha-Cosplay, auch eine Wig über Wish und Plüschohren auf einem Haarreifen. Jeder fängt mal klein an und ich bin da auch keine Ausnahme gewesen.

Zufrieden war ich nicht unbedingt. So habe ich mir dann also gleich die Wig ein zweites Mal bestellt, weil eben eine allein für den Hanyou viel zu dünn war.
Somit war der erste Schritt für ein Selfmade Inuyasha geboren und es folgten ganz viele weitere Schritte.
Nicht jeder war erfolgreich, aber das kennen wir ja alle.

Ich weiß nicht mehr genau, wann und wie ich die Idee für den Wettbewerb bekam, aber sie schlich sich so gegen Mitte des Jahres – April/Mai 2021 – ein.
Ich informierte mich über etwaige Bedingungen auf den Seiten verschiedener Conventions, die ich für mein “Debüt” in Erwägung zog.

Mein Ziel war es, dass ich all diese Arbeit, Zeit und Liebe, die ich in mein Cosplay gesteckt hatte, der Welt oder besser gesagt, einer geeigneten großen Menschenmenge, zeigen wollte. Und das tat ich mit meiner Teilnahme! 🙂

Vorbereiten und Anmelden

Ein ganz wichtiger Teil und Motivator für dieses ganze Projekt war auf alle Fälle die liebe Missescharmy, die ich als erstes über meine Idee an der Teilnahme einweihte und um ganz viel Rat fragte.

Hier also meine ersten Tipps an euch da draußen: Holt euch so viele Infos wie nur möglich von Personen, die schon an Wettbewerben teilgenommen haben. Am Besten von verschiedenen Cosplayern.
Wenn ihr unschlüssig seid, ob ihr mit eurem Cosplay die Vorraussetzungen erfüllt, dann schreibt die Veranstalter direkt an. Hab ich auch getan. Mehrmals. Ich verspreche euch: sie beißen nicht. 😉

Folgt den Anweisungen auf der Homepage, sammelt alles was ihr braucht und ab die Post mit der Anmeldung!

Es gibt bei manchen Conventions einen eigenen “Cosplay Debüt”-Wettbewerb, welcher speziell Anfänger ansprechen soll. Bei diesem sind die Anforderungen nicht so streng. Zum Beispiel auf der Hanami-Con: 40% des Cosplays sollten zumindest selbstgemacht sein. Bei meinem konkreten Fall, waren 90% die Vorraussetzung.

Ich für meinen Teil habe folgendes für mich beschlossen: Ich schau mir das auf der Hanami-Con bewusst und genau an. Also wie das abläuft und aussieht, hol mir sämtliche Infos und mach dann beim Aninite Cosplay Wettbewerb mit.

Erstes Mal vor den Judges

Tatsächlich ist das erste Mal vor Judges halb so schlimm, als man es sich vielleicht vorstellt. Judges sind auch nur Menschen.
Menschen, die schwere Entscheidungen treffen müssen.

Gaaaanz wichtig für den Wettbewerb ist aber Pünktlichkeit.
Und dass ihr euch auch vorher überlegt, in welchen Schritten ihr euer Cosplay präsentiert.
Zum Beispiel: Ich hab mit der Wig angefangen, bin zu den Ohren, dann zum Outfit und dann zum Schwert. Also von oben nach unten. Wenn ihr eine ungefähre Struktur habt, dann hält euch das auch leichter auf dem Boden, trotz Lampenfieber.

Reitet nur nicht auf euren eigenen Fehlern herum. Versucht euch und euer Cosplay von der besten Seite zu zeigen!

Wir hatten etwa 8 Minuten pro Cosplayer Zeit. Das kann aber je nach Veranstalter und Teilnehmeranzahl variieren.

Ich hab auch nicht sehr viele Fragen von den Judges bekommen. Also verlasst euch nicht drauf, dass es ein Dialog wird. Übt mit euren Freunden das freie Sprechen, denn 8 Minuten sind jedenfalls verdammt viel und die Zeit vergeht tatsächlich schleichend langsam. So habe Ich beispielsweise auch begründet, wenn ich etwas verändert habe, das auf den vorher eingereichten Bildern vielleicht noch nicht zu sehen war.

Ich kann mich noch an etwas sehr, sehr einprägsames erinnern:
Nana.kuronama hat mich an irgendeinem schweigsamen Punkt gefragt: “Do you feel like a Hero like that?”
Ich antwortete ohne großartig nachzudenken: “Yes i do!”

Prejudging

Umgang mit Lampenfieber

Vorbereitung ist die halbe Performance – je detailreicher ihr euch vorbereitet, desto weniger Fehler werden euch passieren. Also selbst wenn ihr ein Blackout haben solltet, euer Körper erinnert sich an das, was ihr Daheim probt und einstudiert habt. Überlegt euch auch Lösungen für eventuelle Fehler, die passieren können.
Ich für meinen Teil stehe beruflich häufiger vor vielen Menschen und muss mich von meiner besten Seite zeigen, vermutlich war das Lampenfieber deshalb nicht sooo schlimm^^’!

Mir persönlich ging es bis kurz vor dem Judging und dem Bühnenauftritt ganz gut. Dann brach der erste Kunstnagel 2 Minuten vorm Auftritt ab. Jah, dann begann ich auch zu schwitzen!
Aber ich hatte zum Glück ein Helferlein. Das ist SEHR WICHTIG, wenn ihr ein sperriges oder schwieriges Cosplay haben solltet. Besorgt euch jemanden, der euch hilft, begleitet und mental unterstützt. Ist in den meisten Fällen zum Glück erlaubt und sehr, sehr hilfreich!

Ein kleiner, alberner Trick und Tipp meinerseits: Stellt euch vor, das Schlimmste was passieren könnte, wäre, dass jemand eine faule Tomate oder ein rohes Ei auf euch schmeißt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand extra nur für euch sowas mit zur Bühne bringt und auch noch in Wurf-Richtung sitzt, ist wirklich unwahrscheinlich.
Es kann euch nichts passieren!

Ihr habt die Masse vor euch. Keiner weiß, wie ihr eure Präsentation vorbereitet habt. Falls ihr was vergesst, dann weiß es niemand außer euch. Es ist auch überhaupt nicht wichtig ,weil ihr ja das Pre-Judging habt. Bei einem Performance-Wettbwerb sieht das natürlich wieder anders aus, aber selbst da weiß niemand was geplant war.

Toxic behaviors

Ihr werdet leider auch schnell merken, dass euch auch Negatives erreichen wird. “Mit so einem einfachen Cosplay wie Inuyasha wirst nix erreichen”, oder “an deiner Stelle würde ich eine kleinere Con fürs Stage-Debüt wählen” oder “dir wird der Spaß am Cosplayen vergehen, wenn du vor den Judges stehst” und so weiter…

Ich müsste lügen wenn ich euch sagen würde, dass das alles war, was in meine Ohren gelangte. Es kam leider und erschreckenderweise verdammt viel. Nicht immer direkt an mich gerichtet, manches auch über meine Mitbewerber.

So einfach es klingt aber: Bitte ignoriert es oder nehmt es nicht zu Herzen. Sprecht mit jemanden, der euch wieder aufbaut, wenn nötig.

Ganz ehrlich: Ihr müsst euch niemanden beweisen, ihr müsst niemanden gefallen.
“Ich mache mit, weil ich es will… ich will gesehen werden! Es ist MEIN Cosplay und ICH entscheide darüber. MIR gefällt es so wie es ist!”

Die Preisverleihung

Oh Lord, da muss ich jetzt echt zugeben: Auf die war ich überhaupt nicht vorbereitet. xD
Ich wollte das Judging überstehen, mich auf der Bühne präsentieren und somit war für mich der Wettbewerb erledigt. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich tatsächlich eine Platzierung machen würde…
Jeder hat den Applaus verdient, jeder hätte eine Urkunde und einen Preis verdient!

Natürlich kann ich nicht versichern, dass die anderen Teilnehmer auch so denken. Es gibt welche, die tatsächlich nur mitmachen, um zu Gewinnen. Je größer die Convention, desto größer die Preise.
Mein Ziel war es, gesehen zu werden und das hatte ich erreicht.
Und ich muss zugeben: Nach der Preisverleihung war ich zittriger als vor dem Auftritt. Hat mich einfach eiskalt erwischt.

Die anderen Teilnehmer

Bessere Kollegen wie sie hätte ich nicht haben können. Wir alle waren in einem Boot und hatten backstage echt viel Spaß.
Keiner von uns war bösartig, wir alle haben uns gegenseitig bewundert, gelobt und ausgetauscht. Genau das ist es, was mich motiviert vielleicht noch einmal bei einem Wettbewerb mitzumachen! 🙂

Weitere Beiträge aus der Kategorie “Just Cosplay” findest du hier: categoryjust-cosplay/

Passend zu diesem Beitrag: Cosplay Wettbewerbe – Ein Guide

Zahlreiche nützliche Tipps & Infos findest du hier: Cosplay-Tipps & Infos

Cosplay Wettbewerbe – Ein Guide

Hallöchen! Mein Name ist Uli und bin eine Cosplayerin aus NRW. Ich habe eine lange Zeit Theater gespielt und auch Theaterstücke geschrieben, die von anderen aufgeführt wurden. Daher war für mich sehr früh klar, dass ich auch gerne an Cosplay Wettbewerben teilnehmen möchte. Da ich schon ein wenig Erfahrung gesammelt habe, wollte ich diese nun mit dir teilen! 🙂 

Dieser Gastbeitrag wurde von Uli geschrieben. Du kennst Uli noch nicht?
Dann schau unbedingt mal auf ihrem Kanal vorbei: uli.cos.play

Welche Cosplay Wettbewerbe gibt es? 

Auf vielen Conventions finden Wettbewerbe statt. Von einer kleinen Con, wie zum Beispiel der Chizuru in Dortmund, bis hin zu den großen Vorentscheiden der deutschen Cosplay Meisterschaft (DCM), welche auf unterschiedlichen Veranstaltungen ausgetragen werden. Das Finale der DCM findet jedes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober statt.

Bei den meisten Conventions wird in der Regel vorab mit Wettbewerben geworben. Die Anmeldung erfolgt online über deren Webseite, per Mail oder über das erfolgreiche Teilnehmen eines Contests auf vorherigen Veranstaltungen. Beispielweise nehmen bei der Cosplay Championship der EpicCon in Münster automatisch die Sieger des Online Fotowettbewerbs teil. 

Wann bewerbe ich mich für einen Contest? 

Wann eine Messe die Bewerbungsphase eröffnet ist unterschiedlich. Manche Bewerbungen reicht man spätestens ca. 2 Monate vorher ein, wie in etwa bei der Dreamhack in Leipzig oder der Dutch Comic Con in Utrecht. Bei der EpicCon, zum Beispiel, konnte man sich so lange bewerben, bis alle freien Plätze vergeben waren. Auch kann es vorkommen, dass man sich vor Ort anmelden kann. Entweder, weil noch nicht alle Plätze vergeben wurden oder aufgrund von Absagen anderer Teilnehmer. Wer also ganz spontan ist, kann auch vor Ort nachfragen, ob man noch teilnehmen kann. 

Wie melde ich mich an? 

Kommen wir nun zur Anmeldung selbst. Auch diese ist von Con zu Con unterschiedlich. Ich empfehle jedem, vorab die Regeln und Bedingungen der jeweiligen Convention für einen Contest zu lesen! Denn was bei einer Con erlaubt ist, kann bei der nächsten zu Punktabzug oder sogar Disqualifikation führen. Auch ist es von Messe zu Messe unterschiedlich, ob man einen Act performen muss oder, ob man sich nur in einem Walk auf der Bühne präsentiert. Ich nenne hier mal ein paar Beispiele:

Fall A: EpicCon in Münster

Auf der EpicCon finden zwei Wettbewerbe statt, ein kleiner am Samstag und die Championship am Sonntag. Um sich für letztere zu qualifizieren, muss man entweder beim ausgeschriebenen Fotowettbewerb gewinnen, auf anderen Veranstaltungen einen Contest gewinnen oder unter den Gewinnern des EpicCon Samstag Wettbewerbs sein. Zusätzlich werden ein paar wenige Plätze zur offenen Anmeldung angeboten. Hier gilt das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Bilder vom Cosplay werden vorab nicht benötigt.

Die Anmeldung des Samstag Wettbewerbs erfolgt ausschließlich über eine Anmeldung für die offenen Plätze. Auch hier gilt, schnell sein! Bei der Bewerbung musst du Daten, wie deinen Namen, dein Alter und dein Cosplay für den Auftritt angeben. Referenzbilder und gegebenenfalls benötige Audiodateien muss man ebenfalls einschicken. 

Fall B: Dreamhack Leipzig 

Um sich für diesen Wettbewerb zu qualifizieren, muss man eine Mail an die Organisation schreiben. Die Mail sollte deinen Namen, dein Alter, deinen Cosplaynamen und wichtige Daten zu deinem Cosplay enthalten. Dazu gehören auch Referenzbilder sowie Bilder vom fertigen Cosplay, beziehungsweise Work in Progress Bilder davon. Nach Ablauf der Bewerbungsfrist setzt sich die Jury zeitnah zusammen und kontaktiert alle Cosplayer, die am Contest teilnehmen dürfen. Alle anderen erhalten eine Absage. Falls spontan noch Plätze frei werden, hat man die Chance, sich am Veranstaltungstag noch als Nachrücker zu melden. 

Fall C: Dutch Comic Con in Utrecht 

Nach zwei deutschen Conventions nun mal der Vergleich zu unseren Nachbarn in den Niederlanden. Auch hier meldet man sich über deren Webseite an. Die Bewerbungsphase beträgt nur eine Woche! Also sollte man regelmäßig nachschauen, wann diese für die nächste Edition der Con beginnt.
Auch bei dieser Bewerbung teilst du die üblichen Informationen (Name, Alter Cosplay) mit. Zusätzlich musst du Informationen zu deiner geplanten Performance angeben. Bilder vom Charakter oder Audiodateien zur Performance werden noch nicht benötigt.

Wirst du angenommen, erhälst du eine Bestätigungsmail, in der du aufgefordert wirst Referenzbilder, Bilder des Cosplays (egal ob fertig oder in Arbeit) sowie die benötigten Audiodateien bis ca. 4 Wochen vor der Con einzusenden. In dieser Mail ist auch schon der komplette Ablauf des Tages geschildert, sodass man direkt mit der konkreten Planung beginnen kann. 

Welches Cosplay nehme ich für den Contest? 

Das ist mit eine der schwersten Fragen. Schließlich hat man oft so viele tolle Sachen im Kleiderschrank! Daher sollte man es sich gut überlegen, welches Cosplay man auswählt. Denn ist die Bewerbung einmal abgesendet, kann man das Cosplay nicht mehr spontan wechseln.

In erster Linie sollte dein Cosplay die Regeln und jeweiligen Bedingungen des Wettbewerbs erfüllen. Wähle außerdem ein Kostüm, in dem du dich wohlfühlst, auf das du Stolz bist und für das du gute Performance Ideen hast. Natürlich kannst du auch ein ganz neues Cosplay für den Wettbewerb anfertigen. Die Konkurrenz kann sehr hart sein, also ist eine sehr gute Qualität des Cosplays von Vorteil. Vor allem da bei Wettbewerben besonders auf Details geachtet.

Häufig sind nur selbstgemachte Cosplays für die Teilnahme an einem Wettbewerb erlaubt. Einige Contest gestattet allerdings auch die Teilnahme mit einem gekauften Kostüm. Wenn du dir unsicher bist, ob dein Kostüm den Regeln entspricht, schreib einfach eine kurze Nachricht an die Con und frag nach.

Achtung: Für große Wettbewerbe, wie in etwa der DCM gelten besonders strenge Regeln!

Wie plane ich meine Performance? 

Nachdem du dich für ein Cosplay entschieden hast, kannst du dich nun an die konkrete Planung setzen. Selbst wenn du nur einen einfachen Lauf über die Bühne absolvieren musst, solltest du diesen vorher gut planen. Auf einigen Messen wird deine Performance mindestens genau so stark bewertet, wie dein Cosplay selbst. Manchmal, wie z.B. auf der EpicCon, wird sogar ein Sonderpreis für die beste Performance vergeben!

Grundsätzlich sollte dein Act zum Charakter passen, wobei man auch gewisse Freiheiten hat. Wenn dein Charakter eher ein ernster Kämpfer ist, wären zum Beispiel einige Kampfbewegungen zu epischer Musik denkbar. Ist dein Charakter eher lustig, kann man auch einen Sketch aufführen. 

Wenn man bisher wenig Bühnenerfahrung hat, empfehle ich eine Performance zu einem Lied zu gestalten. Auch ein Lip Sync zu einer Szene aus einem Film oder Playback zu einem Lied sind möglich.
Für die ganz “Mutigen” empfehle ich: Live ins Mikro ohne Playback.
Also Text schreiben, auswendig lernen und mit passenden Emotionen darstellen. Diese Art des Auftritts kann dir Pluspunkte bringen, da er auch das größte Risiko birgt Fehler zu begehen!

Dein Act sollte für jeden verständlich sein, denn nicht jeder wird deinen Charakter kennen. Also halte deinen Auftritt lieber oberflächlich und gestalte ihn nicht nur für “Insider”, die die Serie sehr gut kennen. Außerdem kommt ein lustiger Act immer sehr gut an. Mit so einer Performance haben meine Freundin und ich auf der EpicCon in der Kategorie “Lustiges Cosplay” als Rapunzel und Flynn Rider gewonnen. 

Pro Tipp: Mach dir im Vorfeld Gedanken, was bei deinem Auftritt schief laufen könnte und wie du dann reagierst. Sollte dir beim Wettbewerb ein Fehler unterlaufen oder sollte es technische Probleme geben, dann bist du vorbereitet und kannst souverän reagieren. Das kommt übrigens bei der Jury auch immer gut an!

Du hast dich nun für deinen Wunsch-Contest beworben und wurdest angenommen? 

Dann erstmal: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Jetzt beginnt die Zeit der intensiven Vorbereitungen: Performance üben, die geforderten Materialien an die Organisatoren des Wettbewerbs weiterleiten und deinem Cosplay den letzten Schliff geben.
Plane auch deine Anreise zur Con, da bei einigen Contests das Bewerten der Cosplays sehr früh beginnen kann. Es ist also genug zu tun, sodass die Con häufig schneller kommt als gedacht. 

Wie läuft ein Wettbewerb ab? 

Meistens beginnt es damit, dass du vorab per Mail informiert wirst, wann man am Tag des Wettbewerbs vor Ort sein muss.
Entweder erhält man in der Mail bereits den genauen Treffpunkt oder man muss sich vor Ort an einem Info-Stand melden.

Sei auf jeden Fall pünktlich! Vor Ort werden alle Teilnehmer zu einem Wartebereich geführt, bis das Prejudging, also die Bewertung des Cosplays vor dem Auftritt, losgeht. Um sich die Aufregung zu nehmen, kann man dort nochmal seine Performance üben oder sich mit den anderen Kandidaten unterhalten. Dort trifft man viele Cosplayer mit denen man leicht ins Gespräch kommen kann.

Prejudging 

Beim Prejudging werden die Teilnehmer meistens in der Reihenfolge aufgerufen, in der sie nachher auf der Bühne auftreten werden.
Die Jury bewertet die jeweiligen Teilnehmer dann einzeln in einem abgeschlossenen Raum, ohne Publikum. Die von dir eingereichten Bilder liegen der Jury vor, damit diese dein Cosplay anhand der Vorlage bewerten kann. Außerdem wirst du aufgefordert etwas über dich und dein Cosplay zu erzählen.

Die Jury stellt oft gar nicht viele Fragen, also ist es ratsam möglichst alle wichtigen Informationen selbstständig zu erzählen. Fragen, die du gestellt bekommst, sind unter anderem, wie man bestimmte Teile des Cosplays gefertigt hat, welche Kostümteile gekauft und welche selbstgemacht wurden und worauf man am meisten Stolz ist.

Bewertet wird nicht nur das Outfit, sondern auch die Perücke und das Make Up. Hebe vor allem positives an deinem Kostüm hervor. Wenn du nur von deinen Fehlern sprichst, wirkt das eher negativ. Der Jury wäre vielleicht einige dieser Fehler gar nicht aufgefallen

Du brauchst dich gar nicht vor dem Prejudging zu fürchten, denn am Ende sind die Jury auch nur Leute mit dem selben Hobby. 

Der Auftritt

Bevor der Contest los geht, wird meistens nochmal überprüft, ob alle Audiodateien vorliegen und welcher Teilnehmer ein Mikro benötigt. Es schadet auch nicht, selbstständig nachzufragen, um sicherzugehen, dass deine Datei vorliegt und auch funktioniert.

Während des Wettbewerbs hat man manchmal die Möglichkeit, sich die anderen Teilnehmer von der Seite aus anzusehen. Lass dich aber nicht von den anderen verrückt machen und konzentriere dich auf deinen eigenen Auftritt. Vor allem aber sollst du Spaß haben!

Der Auftritt wird von jeder Convention unterschiedlich stark bewertet. Bei der Dreamhack zum Beispiel, ist er eher nebensächlich, während er bei der EpicCon teilweise stärker bewertet wird als das eigentliche Cosplay! 

Der Moment, indem man für seinen Auftritt aufgerufen wird, ist immer der Spannendste. Einmal tief durchatmen und loslegen! Falls mal was schief geht, überspiele es. Manche Fehler sind nur für dich selbst sichtbar, aber für das Publikum nicht erkennbar.

Alle sind durch – und nun? 

Haben alle Teilnehmer ihren Auftritt abgeliefert, zieht sich die Jury zurück, um sich zu beraten. Auf vielen Wettbewerben erfährt man bereits eine halbe Stunde später wer gewonnen hat. Auf anderen Wettbewerben findet die Siegerehrung zu einer festen Uhrzeit statt. Der Wettbewerb auf Dutch Comic Con fand gegen die Mittagszeit statt. Erst eine halbe Stunde vor Ende der Comic Con wurden dann die Sieger verkündet. 

Bei der Preisverleihung werden alle Teilnehmer nochmals für die Bekanntgabe der Platzierungen auf die Bühne gebeten. Egal ob man auf dem Siegertreppchen steht oder nicht, es sollte dir vor allem Spaß gemacht haben, das zu zeigen worauf du Stolz bist. Vielleicht hast du neue Cosplayer kennengelernt, mit denen man noch mal gemeinsam teilnehmen kann. Jetzt liegt es an dir, willst du nochmal an einem Contest teilnehmen oder war es doch nicht deine Welt? 

Falls du noch Fragen zu Wettbewerben hast, Erfahrungsberichte oder Tipps zu deiner Performance möchtest, kannst du mich sehr gerne auf Instagram anschreiben. Und wer weiß, vielleicht sieht man sich dann ja beim Warten für das Prejudging. 🙂

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