Barbie von Mattel war eines meiner Lieblingsspielzeuge aus meiner Kindheit. Immer wieder wollte ich Barbie auch cosplayen, aber hatte noch nicht die richtige Puppe für mich gefunden. Mit dem Filmrelease von Barbie in 2023 mit Ryan Gosling und Margot Robbie war es dann aber soweit!
Es gab so einige Outfits, die mich ansprachen, aber besonders toll fand ich das rosafarbene Vichy-Karo-Kleid welches sie zu Beginn des Films trägt. Zunächst habe ich mir das Cosplay gekauft, war aber dann nicht ganz so glücklich damit. Also habe ich mich an die Nähmaschine gesetzt und das Kostüm selbst genäht!
Zur Probe – Probeschnitt
Für das Kleid habe ich mir ein Schnittmuster bei Amazon bestellt und dieses dann mit dem Schnitt der Cosplayerin Lunneth kombiniert. Inzwischen bietet Lunneth aber auch das Schnittmuster zum Kleid an und eine Kombination von Schnitten ist nun nicht mehr notwendig.
Da ich zwei unterschiedliche Schnittmuster kombinieren musste, sitzen die Rocknähte nicht perfekt auf den Seitennähten des Oberteils. Da aber der Gürtel den Übergang verdeckt, fällt dies nicht zu sehr ins Gewicht.
Der Probeschnitt dient nicht nur zum Kennenlernen des Schnittmusters, sondern auch zum Austesten von möglichen Features. Ich konnte an meinem Probekleid sehr gut sehen, was ich für das finale Kleid ändern wollte, nicht übernehmen wollte und wo eventuelle Probleme auftauchen könnten. Ab hier ging der Prozess dann super schnell!
Ab an die Nähmaschine
Das Schnittmuster inkl. Änderungen habe ich dann für den eigentlichen Stoff, welchen ich auf etsy bestellt habe, übernommen. Nachdem ich alle Schnitteile vorbereitet hatte, hab ich mich zunächst an den Rock mit Kellerfalten gesetzt. Hier habe ich nicht zu sehr auf den korrekten Verlauf des Musters geachtet. Wenn man hier sehr akkurat arbeiten möchte, empfiehlt es sich alle Schnitteile einzeln und nicht in doppelter Stofflage zuzuschneiden..
Die Markierungen habe ich knapp am Rand mit dem Trickmarker von Prym übertragen. Gemäß der Anleitung sollen nun die eingezeichneten Linien / Kanten in Pfeilrichtung aufeinander treffen. Klingt komplizierter als es ist. Die gezeichneten Linien, die nun übereinander liegen, habe ich senkrecht mit einer kurzen Naht fixiert. Anschließend habe ich die entstehenden Schlaufen zur Seite gebügelt.
Danach habe ich die Einzelteile des Rocks zusammengenäht, mit anschließend mit der Overlock versäubert und die Nähte auseinander gebügelt.
Das Oberteil war schnell versäubert und zusammengesetzt. Beim Kragen habe ich den Beleg (ohne Vlieseline) senkrecht an den Seitennähten fixiert, damit dieser nicht dauernd nach oben klappt. Die Naht ist sehr dezent und da sie in der eigentlichen Seitennaht liegt, fällt es noch weniger auf.
Den Beleg des Halsausschnitts habe ich nicht festgesteppt, da mir das beim Probestück nicht gefallen hatte. Außerdem habe ich den Beleg mittig mit einem einzigen dezenten Stich, sodass man ihn auf der rechten Stoffseite nicht sofort sieht, fixiert.
Collage unten: fixierter Beleg
Kleinere Probleme
Beim Zusammenführen von Rock und Oberteil ist dann ein Problem aufgefallen: Der Rock ist zwar genauso breit wie das Oberteil, aber die Außenseiten enden falsch, sodass ich den Reißverschluss so nicht hätte einnähen können. Da ich hier anders als beim Probeschnitt gearbeitet und mit den Änderungen kein neues Probekleid angefertigt hatte, war das Problem für mich neu. Da es aber inzwischen einen vollständigen Schnitt vom Kleid gibt, kannst du dieses Problem sehr einfach umgehen.
Also habe ich die jeweiligen äußeren Falten geöffnet und neu platziert, damit die äußeren Kanten auch in einer Linie verlaufen und der Reißverschluss eingesetzt werden kann. Danach habe ich die Mitte des Oberteils und die Mitte des Rocks ermittelt und beide Teile miteinander vernäht.
Der Reißverschluss hat mich einiges an Nerven gekostet. Da ich in der Vergangenheit schon erfolgreich und relativ problemlos Reißverschlüsse eingenäht habe, kann ich dir gar nicht sagen, ob der Stoff oder der Reißverschluss an sich zickig war. Beim Progress bin ich dann auf eine hilfreiche Anleitung auf YouTube gestoßen, die vielleicht auch für dich interessant sein könnte.
Ein mit Perlen besetzter Gürtel
Für den Gürtel habe ich ebenfalls ein Schnittteil aus dem Schnittmuster von Lunneth verwendet. Besonders hier sieht man, wie wichtig Bügeln beim Nähen sein kann. Ganz glücklich war ich mit dem Gürtel nicht, denn da er aus zwei Schnittteilen besteht, hat er auch zwei Seitennähte. Besonders bei dem von mir verwendeten Stoff war es schwierig diesen so zu bügeln, dass alles korrekt aufeinander liegt und sich auf jeder Seite eine schöne Kante ergibt.
Dennoch habe ich den Gürtel erst einmal mit Druckknöpfen und Perlen fertiggestellt. Beim Annähen der Druckknöpfe habe ich darauf geachtet immer nur in die rückwärtige Lage Stoff einzustechen. Mein erster Gürtel fällt recht knapp aus und schließt daher hinten nicht optimal. Beim Zuschnitt habe ich bereits die Breite vergrößert, aber hatte nicht vermutet, dass der Gürtel für meine Zwecke zu knapp ausfallen könnte.
Deshalb habe ich mir die Zeit genommen, einen neuen Gürtel aus einem einfachen Rechteck zu nähen und die Länge anzupassen. Dieses Mal auch ohne Kurve im Stoff, um mit nur einer einzigen Naht zu arbeiten. Je nach Tagesform kann ich nun auf den etwas engen oder den lockeren Gürtel zurückgreifen. Für Shootings ist der engere Gürtel etwas schöner anzusehen und für einen Tag auf der Convention ist der rechteckige Gürtel etwas bequemer.
Um den Gürtel für mehr Tragekomfort zu fixieren habe ich ihn per Hand mit ein paar dezenten Stichen direkt am Kleid festgenäht.
Accessoires
Zum Abschluss fehlen nur noch die passenden Accessoires zum Cosplay, wie in etwa die Haarschleife, Ohrringe und Kette. Die Haarschleife habe gemäß Lunneths Schnittmuster genäht. Die Haarklammer, die ich beim ersten Versuch mit Heißkleber befestigt habe, hat zwar gut in den Haaren gehalten, war aber leider etwas zu dick. Daher stand die Schleife etwas zu sehr vom Kopf weg. Also habe ich die Spange mit einer Krokodilklammer ersetzt.
Für den Schmuck meines Cosplays habe ich zunächst erst ein paar ähnlich anmutende Ketten und Ohrringe bestellt, aber leider war ich mit keinen der Teile so richtig happy. Dann habe ich den Schmuck mit Worbla Deco Art selbst angefertigt. Das Thermoplast hatte ich bereits Zuhause, fehlte nur noch eine passende Silikonform.
Das Deco Art kann man ganz einfach mit dem Heißluftföhn erhitzen. Am besten nutzt man als Unterlage Backpapier. Da das Deco Art aus einzelnen kleinen Kügelchen besteht, kann es beim erhitzen sonst wegrollen. Besser ist es, das Backpapier zu einer Schale zu rollen oder eben dieses in ein Schälchen zu platzieren.
Sobald das Worbla durchsichtig ist, kann man es formen. Achtung, das Material ist super heiß! Am besten befeuchtet man die Finger mit Wasser, dann kann man sich nicht verbrennen und auch das Worbla schöner formen! Die vermengte Masse habe ich dann in die Form gepresst und ausgestrichen. Am besten hat es funktioniert, wenn ich direkt auf die korrekte Menge geachtet und überschüssiges Material entfernt habe.
Sobald die Form fast fest ist, kannst du sie vorsichtig entnommen und den Vorgang wiederholen, bis du die gewünschte Menge hast. Sobald das Deco Art komplett weiß ist, ist es durchgetrocknet und richtig fest. Zum Abschluss habe ich die Blumen mit Acrylfarbe bemalt und mit einem Klarlack besprüht, um die Farbe zu fixieren.
Für die Kette habe ich zwei Anläufe benötigt. Bei der ersten Version hatte ich mit Heißkleber gearbeitet, welcher leider nicht gut funkioniert hat. In der finalen Variante, habe ich die Blumen auf einen dünnen flexiblen Draht aufgefädelt. Hierzu musste ich vorab ein Loch in die Blüte bohren und eine Halterung anbringen.
Für die Ohrringe habe ich zwei Varianten angefertigt. Bei der ersten Version habe ich die Blüten mit Heißkleber in der Sandwich-Methode aneinander geklebt. Für die zweite Variante habe ich, wie bei der Kette, Halterungen in die Blüten gebohrt. Die Rückseite bei der zweiten Version (linke Seite) ist dabei blank.
Ganz zum Schluss habe ich die Blüten noch einmal mit einer Schutzschicht aus klarer Acrylfarbe, welche wasserabweisend sein soll, bemalt.
Barbie im Selfie Museum
Natürlich dürfen die passenden Fotos zum Cosplay auch nicht fehlen! Dafür bin ich gemeinsam mit meiner Freundin Sky in ein Selfie Museum gefahren und haben uns dort gegenseitig fotografiert. Anschließend habe ich die Fotos gesichtet und bearbeitet. Es wurde wunderbar pink! Ich hoffe, sie gefallen dir.
Weitere Beiträge aus der Kategorie “Making of” findest du hier:
category/making-of/
Zahlreiche nützliche Tipps & Infos findest du hier: Cosplay-Tipps & Infos
Folge mir auf Instagram oder Facebook:
Instagram
Facebook
Diese Bücher habe ich geschrieben:
sajalyn.com/buch
Besuche meinen etsy Shop:
shop/Sajalyn
Meine aktuellen Workshops & Jobs findest du hier:
sajalyn.com/workshop