Cosplay neben Schule, Arbeit und Studium – Stress pur oder wie funktioniert das?

Hey! Ich bin Theresa aka „Roxarlice_cosplay“, wohne in Hannover und cosplaye seit 2018. Dabei bin ich hauptsächlich im Bereich Fantasy, DC und Disney unterwegs. Im real life studiere ich Tiermedizin und habe eine abgeschlossene Ausbildung als Tiermedizinische Fachangestellte.

Dieser Gastbeitrag wurde von Theresa geschrieben.
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Zuerst einmal: Cosplay ist nicht nur wahnsinnig zeitaufwendig, sondern kann auch sehr teuer werden. Wir alle lieben es und wollen es vermutlich auch nicht mehr missen.
Doch wer hat sich nicht schon einmal gefragt, welche Rolle das Cosplayen neben der Schule, Arbeit oder dem Studium spielt und wie es untergebracht werden kann?

Das betrifft natürlich all diejenigen, die Cosplay hobbymäßig betreiben. So wie ich. 🙂
Ich bin in einem zeitraubenden Berufsfeld tätig – sowohl meine Arbeit, als auch mein Studium sind auf mehreren Ebenen äußerst fordernd. Aufgrund dessen habe ich nach Wegen suchen müssen und auch wollen, dieses Hobby perfekt zu integrieren. Ohne, dass es mich einschränkt oder schlaucht.
Ich möchte euch Tipps geben, die auch mir geholfen haben, Freizeit und Beruf miteinander in Einklang zu bringen. Ohne, dass eins von beidem oder gar man selbst darunter leidet.

Fotograf: cosplayppl

Klarheit schaffen!

Wir – die Hobbycosplayer unter uns – müssen uns zu allererst der Wahrheit stellen: so sehr wir das Cosplayen auch lieben, so sehr es uns erfüllt, es ist hinter der Schule, dem Job oder unserem Studium einzuordnen. Denn auch wenn wir noch zur Schule gehen oder studieren, ist das in dem Moment unser Beruf.

Auch Cosplay möchte finanziert werden, egal ob gekauft oder selbst gemacht, ob Make Up, Kontaktlinse oder ganzes Outfit. Alles will bezahlt werden! Die Fahrt zur Con, die Unterkunft vor Ort, die Convention selbst… Die Liste der Ausgaben ist schier unendlich lang – die Liste der Einnahmen durch das Cosplayen jedoch klein. (Es gibt gewiss immer Ausnahmen!).
Auch wenn ihr das Ziel anstrebt, euren Lebensunterhalt mit Cosplay zu finanzieren, so will dies erst erreicht werden.

Was können wir also tun, um uns finanziell besser zu orientieren und uns nicht zu ruinieren?

Mein erster Tipp lautet: arbeitet nicht an mehreren Cosplays gleichzeitig, sondern konzentriert euch auf ein Cosplay. So habt ihr einen besseren Überblick, was noch erledigt werden muss, man kommt nicht so schnell durcheinander und es schont natürlich den Geldbeutel. Fertigt euch gerne eine Liste an, auf der ihr notiert, was ihr für eure Cosplays noch benötigt und was ihr schon beisammen habt. Dafür gibt es auch Apps, die euch dann anzeigen, zu wie viel Prozent euer Cosplay abgeschlossen ist.

Zweiter Tipp: Erstellt für jedes eurer Cosplays eine Ausgabenliste, in der ihr alle Dinge auflistet, die ihr dafür bezahlen müsst. Nehmt in dieser Liste wirklich alles auf – von winzigen Accessoires wie Ringe, Ketten, Ohrringe, über Zubehör für das Perücken-Styling, bis zu möglichen Make Up Neuanschaffungen. So habt ihr a) die volle Kostenkontrolle und könnt direkt sehen, wie viel euch das Cosplay insgesamt kosten wird und könnt b) teurere Cosplays nach hinten schieben, um darauf zu sparen.
Falls ihr euch dennoch an mehrere Cosplays gleichzeitig wagen wollt, dann setzt Prioritäten und entscheidet euch besser für ausgeglichene Mischungen aus teuer & nicht teuer, sowie aufwendig & weniger aufwendig. Das ist dann besser überschaubar, als würdet ihr beispielsweise zwei aufwendige Kleider zur selben Zeit nähen oder zwei Cosplays kaufen wollen, für die ihr Echthaar-Perücken kauft.

Dritter und letzter Tipp: Generell lohnt sich immer der Vergleich zwischen gekauft und selbst gemacht. So lässt sich auch Geld sparen, wenn man beispielsweise Dinge selbst macht, anstelle sie zu kaufen oder umgekehrt. Gekauftes spart natürlich Zeit. Achtet beim Kauf aber bitte auf die Qualität und auf eventuell vorhandene Bewertungen. Fragt hierzu gerne andere Cosplayer um Rat. 🙂

Fotograf: derherrmeyer

Hier mein Survival Guide für den alltäglichen Cosplay Dschungel 😉

Lösungsansätze für jedermann

Ich hatte es schon erwähnt, aber man kann es nicht oft genug sagen: Cosplay ist super zeitintensiv!
Deshalb gilt: Zeiteinteilung ist das A & O !
Wie ihr eure Zeit verplant, ist natürlich individuell abhängig, aber diese Planung kann euch vor unnötigem Stress und Zeitdruck bewahren.

Stellt euch vor, ihr habt euch nach der Schule, Arbeit oder der Uni ein Shooting vorgenommen. Ihr kommt nach Hause und stellt fest, dass ihr nur noch wenig Zeit habt, euch fertig zu machen und vorzubereiten. Da ist Stress vorprogrammiert! Man verfällt in Hektik, wird super ungeduldig mit sich selbst, alles geht schief. Bei mir äußert sich das immer darin, dass ich ungefähr dreimal so lang benötige, um meine Kontaktlinsen einzusetzen. Das Shooting in letzter Minute abzusagen, weil das Make Up nicht gelingt oder die Perücke nicht sitzt, ist dann natürlich auch für euch und für die Fotografin/ den Fotografen kein wünschenswertes Ergebnis.
Ich will sagen: plant bitte immer genug Zeit ein, sodass ihr gar nicht erste in diese Negativspirale gelangt. (Ihr wisst selbst am Besten, wie viel Zeit ihr für welchen Charakter benötigt.)
Legt das Shooting lieber auf einen Tag, an dem ihr auch sicher absehen könnt, dass ihr pünktlich Zuhause sein werdet. Oder wählt eine Uhrzeit, die für euch bequem ist.

Ihr tut euch und dem Fotografen gewiss keinen Gefallen, wenn ihr genervt und abgehetzt ankommt…

Ein weiterer Punkt ist die Akzeptanz und Unterstützung von euren Liebsten. Zumindest für diejenigen unter uns, die sich gerne unterstützen lassen möchten.
Vielleicht kennt ihr jemanden, dessen Leidenschaft oder Talent ihr in eure Cosplay-Arbeit einbauen könnt. 🙂 Es könnte eine “Win-Win“ Situation werden. Ihr werdet entlastet, und bezieht andere Personen in eure Freizeit mit ein, mit denen ihr mehr Zeit verbringen könnt und die bestimmt auch Spaß daran haben werden, euch zur Hand zu gehen. Sprecht darüber! Fordert euch Unterstützung ein, wenn ihr mögt – sei es im Bereich Social Media, Bildbearbeitung, Nähen von Kostüme, Perücken-Styling etc.

Gerade in einer Partnerschaft kann es doch zusätzlich belastend sein, wenn ein Partner neben der Arbeit/ dem Studium noch ein zeitraubendes Hobby betreibt – es könnte eine Möglichkeit sein, dieses Hobby zu teilen.
In diesem Fall ist es auch wieder ein könnte. Einige werkeln lieber alleine an ihren Cosplays und das ist auch völlig in Ordnung!

Für Cosplayer, die jedoch nicht alles alleine machen können/wollen, kann es eine wunderbare Lösung sein, sich insbesondere in den eigenen Schwachstellen unterstützen zu lassen.

Cosplay während der Schulzeit oder im Studium

Die Schule (speziell wenn auf das Ende der Schulzeit zugeht) oder ein Studium fordern bekanntlich hauptsächlich unser Gehirn. Auch wenn hin und wieder Praktika stattfinden, um uns auf das Berufsleben vorzubereiten. Aufgrund dieser Tatsache bietet es sich an, sich auch körperlich auszulasten, zum Beispiel in Form von Shootings oder der Besuch von Cosplaytreffen und Conventions, um das Gehirn kurzzeitig ruhen zu lassen. Auch hier gilt wieder: das Zeitmanagement im Blick zu behalten, damit das Lernen für die Uni nicht in den Hintergrund rückt.

Es macht durchaus Sinn, sich einen strukturierten Zeitplan zu erstellen. Kennzeichne dort farblich, wann Referate zu halten, Hausarbeiten o.ä. abzugeben sind und wann für Klausuren zu lernen ist. So wird auf den ersten Blick deutlich, welche Wochen ausschließlich für die Schule/Uni verplant sind und welche für das Cosplayen frei verfügbar sind.

Die wirkliche Freizeit bleibt klar erkennbar und kann für Shootings, Arbeit an neuen Cosplays etc. viel leichter verplant werden.
Zum Thema Semesterferien: diese sind nicht immer gleich bedeutend mit Freizeit. In meinem Studiengang beispielsweise werden immer Klausuren geschrieben. Damit möchte ich nur noch einmal zum Ausdruck bringen, dass ein farbiger Zeitplan einen besseren Überblick ermöglicht, um Studium und Cosplay unter einen Hut zu bringen.

Cosplay im Beruf

Es gibt ja so viele verschiedene Berufe und kein Patentrezept, wie man davon am besten abschaltet. Dieses Abschalten kann in Form von Sport oder Musik geschehen. Aber selbstverständlich auch in Form des Cosplayens, so wie wir alles es tun.
In meinem Job als Tiermedizinische Fachangestellte war ich den ganzen Tag auf den Beinen und immer froh, mich abends hinsetzen und über meinen Cosplays brüten zu können. Die Shootings habe ich dann lieber auf das Wochenende oder in meinen Urlaub gelegt. Aber da entscheidet ihr natürlich selbst, was für euch am sinnvollsten erscheint.

Im Grunde genommen geht es darum, einen Ausgleich zu finden.
Es ist ein Wechselspiel zwischen psychischer und physischer Belastung. Man sollte die Waage finden, sich in beide Richtungen auszulasten aber nicht zu belasten. Ein Hobby sollte schließlich Spaß machen und uns nicht zusätzlich überfordern.

Es könnte also so funktionieren: arbeitet ihr in physisch fordernden Berufen, bietet es sich an, sich hinterher entspannt zu setzen und den Kopf arbeiten zu lassen. Das betrifft dann beispielsweise die Planung für anstehende Conventions, Skizzen für die nächsten Cosplays anzufertigen, Materialen zu bestellen, Bilder zu bearbeiten…
Verrichtet ihr jedoch hauptsächlich sitzende Tätigkeiten, dann ist es von Vorteil, sich nach der Arbeit mehr zu bewegen und aktiv an den Cosplays zu arbeiten und zu werkeln.

Aber: Wenn ihr nach anstrengenden Tagen oder sogar Wochen keine Lust oder Kraft habt, an euren Cosplays zu arbeiten, dann ist das so. Hört auf die Signale eures Körpers und akzeptiert sie.
Es sollte auch auf gar keinen Fall unter Zwang an den Cosplays gearbeitet werden, nur weil man den Drang hat, unbedingt das nächste “abzuliefern.“

Wie nochmal?

Selbst wenn unsere Freizeit teilweise stark begrenzt ist, ist dies kein Grund, unser geliebtes Hobby zu vernachlässigen oder gar an den Nagel zu hängen.
Die richtige Organisation wird groß geschrieben – auch wenn es auf den ersten Blick noch aufwendiger erscheint, wird es am Ende alles erleichtern und vor Chaos und Zeitdruck schützen.

Letztendlich entscheidet ihr selbst, wie viel Zeit ihr in euer Hobby investieren mögt. Aber egal ob es viel oder wenig ist: Der Spaß daran sollte an erster Stelle stehen.
Ich lese oft genug, wie einige sich auf Social Media Seiten dafür entschuldigen, dass sie zu viel zu tun haben und eine Zeit lang kein neues Bild hochladen können. Das ist super lieb gemeint, aber nicht notwendig! Es ist nett, wenn ihr eure Follower auf dem Laufenden haltet, aber bitte entschuldigt euch nicht für euer Leben. 😉

Der Balanceakt zwischen Berufung und Hobby erfordert unsere Konzentration und Koordination, aber ich bin sicher ihr schafft das!

Tausend Dank an SajaLyn, dass ich diesen Beitrag schreiben durfte. Danke auch an Ladyunakatcosplay für die Unterstützung und das Korrekturlesen. 🙂

Fotograf: d.brueller

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