Red Flags? Was soll das denn nun? Red Flags, zu deutsch rote Flaggen, stellen im übertragenen Sinne Warnzeichen dar. Sie drücken aus “Achtung, hier solltest du jetzt besonders vorsichtig sein!”.

Im Kontext von Cosplay und Fotoshootings können sie ein Anhaltspunkt für dich sein, um dir darüber klar zu werden, ob der Fotograf geeignet ist. Es gibt einige Red Flags, die dir sofort sagen “Meide diesen Fotografen!” und dann gibt es wieder welche, die in deinem Ermessen liegen. Hier kommt es ganz auf dein persönliches Empfinden an wie du diese gewichtest.

Grundsätzlich möchte ich dir ans Herz legen, nichts zu tun, bei dem du dich unwohl fühlen würdest. Geh im Zweifel immer auf Nummer sicher und achte auf dich und deine Freunde. Damit ein Shooting gelingen kann, ist es elementar, dass die Kommunikation stimmt und sich beide Seiten an Absprachen halten.

Pünktlichkeit sollte auf beiden Seiten selbstverständlich sein. Missverständnisse oder Unvorhergesehenes kann immer mal passieren, wichtig ist, dass man rechtzeitig darüber spricht und offen aufeinander zu geht. Wenn du bereits mit einem schlechten Gefühl das Shooting vereinbarst, dann ist es vermutlich keine gute Idee dieses auch durchzuziehen. Je besser ihr im Vorfeld kommuniziert, Erwartungen, Wünsche und eventuelle Schwierigkeiten austauscht, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Shooting reibungslos verläuft und alle mit dem Endergebnis zufrieden sein werden.

Danke an die Community, die dazu beigetragen hat diese Listen zu vervollständigen. PS: Übrigens sind diese Red Flags nicht an ein Geschlecht gebunden und können nicht nur bei Fotografen auftreten mit denen du zum ersten Mal zusammenarbeitest!

Hier werden deutliche Grenzen überschritten

Wenn diese roten Flaggen wehen, solltest du Abstand gewinnen:

  • Das Portfolio des Fotografen ist sehr einseitig oder nicht vorhanden. (Einseitig wie in etwa: “Nur junge halbnackte Frauen”)
  • Private Infos, welche für das Shooting nicht relevant sind, wie bspw. die eigene Wohnadresse, werden gezielt erfragt. (Außer natürlich ihr habt vereinbart, dass dich der Fotograf von Zuhause abholt.)
  • Andere Cosplayer raten eindringlich von einem Shooting ab.
  • Du darfst keine Begleitperson zum Shooting mitbringen.

  • Deine persönlichen Grenzen werden nicht respektiert.
  • Der Fotograf flirtet ständig mit dir und sucht Körperkontakt.
  • Dein Aussehen, also vor allem dein Körper und nicht dein Cosplay, werden (unangemessen) kommentiert.
  • Du erhältst (wiederholt) das Angebot in die Aktfotografie einzusteigen. (Du hast hier keine Erfahrung und / oder kein Interesse.)

  • Der Fotograf redet in deiner Anwesenheit schlecht über andere. (Vermutlich würde er auch so über dich sprechen.)
  • Ganz spezielle Motivwünsche, die persönliche Vorlieben erfüllen sollen, werden gezielt geäußert. Beispielsweise nackte Füße, explizite Posen, freizügige Outfits, Lack & Leder, oder oder oder.
  • Nach dem Shooting ist die Festplatte plötzlich kaputt und die Fotos sind weg.

Bei diesen Punkten gibt es wenig Spielraum für echte Missverständnisse.

Bitte fragen!

Ein weiterer häufig genannter Punkt war: “Der Fotograf berührt das Kostüm / die Perücke ohne vorher zu fragen.”

Im besten Fall fragt der Fotograf während des Shootings, ob es in Ordnung ist, wenn er Teile des Kostüms oder die Perücke für dich korrigiert, sollte es notwendig sein. In der Regel fallen diese Berührungen kurz und zielgerichtet aus, um schnell das Cosplay für das Foto zu optimieren. Es geht nicht um die Berührung an sich oder um Körperkontakt.

Sollten dir Berührungen unangenehm sein, dann ist es umso wichtiger, dass du das vor dem Shooting klar kommunizierst. Nur wenn der andere davon weiß, kann er auch Rücksicht nehmen. Das gilt im übrigen grundsätzlich, denn Kommunikation ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Shooting und Miteinander! Hast du eine Begleitperson dabei, dann kannst du diese bitten auf dein Kostüm zu achten und notwendige Optimierungen vorzunehmen.

Achtung: Deine Begleitperson sollte einige Eigenschaften mitbringen, damit sie das Shooting nicht stört. Achte darauf eine zuverlässige Person auszusuchen, der du vertraust. Sie sollte achtsam sein und sich nicht in den Vordergrund spielen. Auch die Kommunikation mit dem Fotografen ist wichtig, sodass der Shootingablauf nicht gestört wird und deine Begleitperson positiv beitragen kann.

Kein No Go, aber auch nicht positiv

Bei diesen Flaggen spielt dein persönliches Ermessen, als auch die jeweilige Situation eine deutlich größere Rolle:

  • Die Kommunikation mit dem Fotograf gestaltet sich schwierig.
  • Der Fotograf ist leidenschaftslos und “drückt nur auf’s Knöpfchen”.
  • Es dauert sehr lange bis du die fertigen Fotos erhältst.
  • Fotos neuerer Shootings werden schneller bearbeitet und veröffentlicht, als die Fotos älterer, noch nicht abgeschlossener, Shootings.
  • Fotos werden ohne Freigabe des Cosplayers veröffentlicht.

Manchmal muss man erst einmal ein Shooting mit einem Fotografen haben, damit bestimmte Red Flags erkennbar werden. Ob du zeitnah die vereinbarten Fotos erhältst, kannst du leider erst nach dem Shooting erfahren.

Ich hatte selbst leider schon unzählige Fotoshootings, auch mit Fotografen mit denen es zuvor lange gut funktionierte, bei denen ich bis heute keine Fotos bekommen habe. Daher habe ich mir eine einfache Regel aufgestellt:

Ich frage frühestens nach 2 Wochen zum ersten Mal nach den Fotos, sofern nichts anderes vereinbart wurde. Erst wenn erneut 2 Wochen vergangen sind, frage ich ein weiteres Mal nach. Wenn ein Shooting länger als 6 Monate her ist und ich noch keine Fotos habe, dann kann ich davon ausgehen, dass ich auch keinerlei Fotos erhalten werden.

Red Flags bei Cosplayern

Aber auch wir Cosplayer haben unsere Red Flags, die Fotografen davor bewahren mit uns zu shooten. Ich habe die Community gefragt und das waren unter anderem die Antworten:

  • Fotos werden ohne Credits (Nennung und Verlinkung des Fotografen) veröffentlicht.
  • Du konzentrierst dich nicht auf’s Shooting.
  • Keine Beteiligung bei der Vorbereitung oder Planung des Shootings. (Keine eigenen Ideen.)
  • Fotos sollen im Stile eines anderen Fotografen bearbeitet werden.
  • Du bearbeitest die fertigen Fotos ohne Absprache nach oder nutzt Filter.
  • Du möchtest die Fotos kommerziell nutzen, aber der Fotograf wurde vorab nicht um Erlaubnis gefragt.

Keine wirklichen Red Flags, aber definitiv Punkte, die du vermeiden solltest:

  • Du hast dein Kostüm nicht gebügelt.
  • Grundsätzlich hast du dein Cosplay schlecht vorbereitet, vorab noch nie getragen oder es fehlen wichtige Teile.
  • Du benötigst bestimmte Anpassungen in Photoshop, aber hast diese vorab nicht besprochen.

Und nu?

Sicher lassen sich die Listen auf beiden Seiten beliebig durch persönliche Erfahrungen und konkrete Situationen ergänzen. Dieser Beitrag dient allerdings nicht dazu, dass sich am Ende des Tages eine Seite besser oder schlechter fühlt. Er soll lediglich ein kleiner Leitfaden sein, damit du dich in der, gerade zu Beginn, überwältigenden Welt der Cosplayfotografie besser zurecht findest und du wenige negative Erfahrung machen musst.

Im besten Fall hältst du dich an die Empfehlungen deiner Freunde und testest neue Fotografen in einer möglichst sicheren Umgebung mit Begleitperson. Auch wenn Conventions selten tolle Shootinglocations sind, so sind sie doch ein vergleichsweise sicherer Ort, um ohne großen Aufwand mit neuen Leuten zu shooten und Erfahrungen zu sammeln.

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